2018 musste Colosseum-Mitgründer Jon Hiseman die Tour seines Power-Trios JCM abbrechen, weil bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert worden war – kurz darauf starb er infolge von Komplikationen bei der Operation. Da Colosseum schon drei Jahre zuvor ad acta gelegt worden waren, glaubte damals niemand mehr an eine Wiederauferstehung der Band, die seit 1968 immer wieder für musikalische Innovationen gesorgt hatte. Doch 2020 kehrten Colosseum zurück und gehen nun mit einem starken neuen Album auf große Tour.
1968: Mit einem neuen Bandkonzept zum Welterfolg
50 Jahre bewegt sich David Coverdale nun schon in der Rockwelt, sei es mit Deep Purple oder seiner eigenen Band Whitesnake, und er spürt sichtlich seine Knochen. Aus diesem Grund hat er sich dazu entschlossen, sich vom Konzertbusiness zurückzuziehen. Bedingt durch die Pandemie, einen Leistenbruch und eine Knie-OP wurde die geplante letzte Europatour immer wieder verschoben. Im Mai und Juni dieses Jahres will sich „Old Cov“, mittlerweile fast 71, nun das letzte Mal vor seinem Publik in zwei deutschen Regionen verbeugen, die ihm stets wichtig waren: Oberhausen– stellvertretend für das Ruhrgebiet – und München sind die Orte, an denen der Crooner des Hardrock stilvoll seinen Bühnenabschied feiern will.
Statt mit dem Album „Eupnea“ (2020) im Gepäck auf Tour zu gehen, war auch die britische New-Artrock-Formation Pure Reason Revolution pandemiebedingt zum Innehalten gezwungen. Kein Grund für Stillstand fanden Jon Courtney (guit, key, voc) und Chloe Alper (b, key, voc), zumal ihre Produktivität gerade durch die Rückkehr von Gründungsmitglied Greg Jong (guit, voc) neuen Schub bekommen hatte. So widmete man sich umgehend der Arbeit am neuen Album „Above Cirrus“, jeder für sich und doch gemeinsam.
eclipsed: Wie gestalteten sich die Arbeiten an eurem neuen Album „Above Cirrus“?
Seit 50 Jahren nimmt MICHAEL SCHENKER Alben auf und hat in dieser Zeit fast ebenso viele Studio- und über ein Dutzend Livewerke mit verschiedensten Bandprojekten veröffentlicht – vor allem unter den Bannern UFO, Scorpions und Michael Schenker Group bzw. zuletzt Temple Of Rock und Michael Schenker Fest. Auf dem Ende Mai herauskommenden Album „Universal“ prangt wieder das MSG-Logo. Wer im klassischen Hardrockuniversum unterwegs ist, kommt daran kaum vorbei.
„War Is Over“ lautete der allzu utopisch anmutende Titel ihres letzten Studioalbums. Fünf Jahre später sind die Von Hertzen Brothers umso härter auf dem Boden der Realität gelandet: Russland führt einen erbitterten Krieg gegen die Ukraine. Zuvor sorgte schon die Corona-Pandemie für einschneidende Veränderungen in der Welt und führte den Menschen vor Augen, was ihre rücksichtslose Ausbeutung der Natur für Folgen haben kann. „Red Alert In The Blue Forest“, das achte Studioalbum der Finnen, ist eine Reaktion auf diese Zeitenwende, wie Mikko von Hertzen im Interview erklärt.
In einer entweihten Kirche in Halberstadt begann 2001 die langsamste Musikaufführung der Welt. Es handelt sich um das Orgelstück „ORGAN²/ASLSP“, ein in diesem Fall auf nicht weniger als 639 Jahre gedehntes Werk des musikalischen Innovators John Cage. Ein Besuch in der Kleinstadt in Sachsen-Anhalt, die seit 21 Jahren von Cage-Fans und Medien aus aller Welt beobachtet wird.
Wenn man den Titel ihres neuen Albums „Fierce Bliss“ wörtlich nimmt, herrscht bei Heart-Frontfrau Ann Wilson eitel Sonnenschein. Doch obwohl sie bei den Aufnahmen dieser gelungenen Classic-Rock-Platte mit neuen und gecoverten Songs eine Menge Spaß hatte, betont die 71-Jährige, dass es durchaus einige problematische Aspekte aus der Heart-Vergangenheit gibt. Und dass ihre Gitarre spielende Schwester ohne sie unter dem Namen Nancy Wilson's Heart tourt, könnte für weitere Spannungen und Verwirrungen sorgen.
Ein wenig gespannt war ich vor dem Zoom-Interview mit Ann Wilson, ob gleich ein Livebild aus ihrem Haus in Florida in meine Dortmunder Küche flattern oder sie sich wie manche (selbst männliche) ältere Rocker mit der Begründung, sie wirke heute nicht so fotogen, auf ein Audiogespräch beschränken würde. Als es dann so weit war, lächelte mich eine altersgemäß attraktiv und gesund aussehende, keineswegs übergewichtige Ann Wilson aus ihrer Küche an.
Robin Trower wurde am 9. März 77 Jahre alt, klingt aber am Telefon agil wie mit 27. Auch auf dem aktuellen Album „No More Worlds To Conquer“ - das im Übrigen nicht der Slogan eines Altersmilden ist, sondern sich als durch Alexander den Großen inspiriert erweist.
eclipsed: Wie vermeidest du es, mit neuen Songs Aufgüsse von „Too Rolling Stoned“ oder „Captain Midnight“ zu liefern?
Robin Trower: Es ist ein Glück, kreativ bleiben zu können. Und harte Arbeit! 5% Inspiration – 95% Schweiß! Meine Texte erwachsen oft aus der Musik. Ein oder zwei Zeilen bringen frische Ideen. Für die Lyrics brauche ich länger als für die Musik – bei „Birdsong“ kamen sie aus einer Doku über den 1. Weltkrieg. Ich saß an einem Track ohne Melodie. Kaum hatte ich sie, entstand der Text aus dem Film heraus.
eclipsed: An deinen Gesang hat man sich gewöhnt – du hast dir selbst die neuen Nummern aber nicht zugetraut ...