Morgens 10 Uhr in England. Wir treffen Jem Godfrey – seines Zeichens Sänger, Keyboarder und Haupt-Songwriter von Frost* – in seinem sonnendurchfluteten Heimstudio an. Dort ist der 53-Jährige umgeben von einer Vielzahl von Instrumenten, u.a. einem Railboard (vergleichbar mit einem Chapman Stick), mehreren E-Gitarren und einem alten Yamaha-CP-70-E-Piano, das auf dem neuen Konzeptwerk „Life In The Wires“ häufiger zum Einsatz kam. Während des Gesprächs äußert sich der ehemalige Tour-Keyboarder von Joe Satriani ausführlich über die spannende Story des Albums, das vom frustrierten Teenager Naio handelt, der sich in einer KI-gesteuerten Welt auf die Suche nach einem Radiomoderator macht, welcher noch Musik spielt, die davon nicht beeinflusste wurde – was wiederum eine KI namens The All Seeing Eye auf den Plan ruft, die alles tut, um Naios Pläne zu durchkreuzen.
Die junge Aschaffenburger Band Kant hat ihr zweites, bekanntermaßen oft schwierigstes Werk vorgelegt. „Paranoia Pilgrimage“ ist wesentlich härter ausgefallen als noch das Debüt „When The Strangers Come To Town” von 2023. Statt einer gewissen Nähe zu den Doors scheint nun die Referenz stärker bei Black Sabbath zu liegen. Wir haben vom dynamischen Rock-Quartett Bassistin Elena Strähle und Drummer Bryan Göbel zum Ansatz und Konzept des neuen Albums befragt, und auch zu den okkulten Themen des Werks und ihrem witzigen Video zu „Lord Of The Flies“.
eclipsed: Ihr jongliert mit dem Begriff Heavy Indie Psych? Was muss man darunter verstehen?
Elena Strähle: Wir haben eine Genrebezeichnung gesucht, die unsere Musik kategorisiert, wobei sich das eher auf unsere Liveshows als auf unser Debüt bezieht, da wir Songs vom jetzigen Album damals schon spielten. Also Heavy Psych jetzt, Indie Psych damals.
Warum sich die Metalprogger MOTHER OF MILLIONS nach der Goethepflanze benannt haben und vieles mehr Die Goethepflanze ist ein Dickblattgewächs, das sich durch seine spezielle Art der Vermehrung auszeichnet: Sie bildet an ihren Blatträndern unzählige Minipflanzen, die sie dann nur noch abzuwerfen braucht. Deshalb wird sie bei uns auch „Wunderblatt“ genannt. Die Engländer haben einen poetischeren Namen für sie: „Mother of Millions“. Für das gleichnamige griechische Metalprog-Quartett ist diese Vermehrungsart eine Metapher für ungezügelte Kreativität, die es für seine künstlerische Arbeit gern in Anspruch nimmt. Dies und vieles mehr hat uns Gitarrist Kostas Konstantinidis im Interview zum neuen Album „Magna Mater“ verraten.
eclipsed: Warum habt ihr euch nach einer ganz besonderen Pflanze benannt?
Das Auseinanderfallen der als provisorisch angesehenen King-Crimson-Besetzung, die 1971 das Album „Islands“ eingespielt hatte, ist gezeichnet von einer Zäsur, die von der endgültigen Entzweiung von Robert Fripp und Peter Sinfield geprägt ist, der nicht nur als Texter, sondern auch als konzeptioneller Denker agiert hatte. Plötzlich stand Fripp ohne Mitstreiter da. Doch aus dieser Notlage heraus entstand das, was viele Anhänger als stärkste Phase der Band ansehen. Wir erzählen die Geschichte der vielgerühmten „Road to ‚Red‘“, sprachen exklusiv mit Robert Fripp, weisen auf besondere Tracks hin und stellen uns zudem die Frage, ob Trios im Prog größere Spuren hinterlassen haben.
Vor 50 Jahren legten Genesis ihr einziges Studiodoppelalbum vor, das bis zum heutigen Tag eine Ausnahmestellung einnimmt und eine Kultanhängerschaft besitzt. Das ambitionierte Konzeptwerk mit filmreifer Story bedeutete für die Band eine ähnliche Zäsur wie fünf Jahre später „The Wall“ für Pink Floyd: Am Ende der Tour zum Album stieg der charismatische Frontmann Peter Gabriel aus. Wir beleuchten das kryptische Konzept von „The Lamb Lies Down On Broadway“ und befragen dazu ausführlich den Gitarristen Steve Hackett, der anlässlich des Jubiläums in diesem Jahr auch mit Songs jenes Albums auf Tour ist.
Endlich, nach vielen Jahren der verschobenen Termine und missglückten Versuche, wird Fish seine Karriere mit zwei Highlights beenden: einer umfassenden Tournee, bei der auch Urgestein Mickey Simmonds erstmals seit den 90ern wieder mit an Bord sein wird, sowie den lange erwarteten Reissues seiner ersten beiden Alben „Vigil In A Wilderness Of Mirrors“ und „Internal Exile“. Aber ob er danach wirklich in Rente geht?
Fish vertilgt gerade noch schnell eine Schüssel Nudeln, während er den Zoom-Anruf entgegennimmt; beim letzten Mal war es noch ein Weizenbier. Währenddessen beschwert er sich lautstark über das Nicht-Auftauchen des Gasinstallateurs, der in seinem neu erworbenen Haus auf den Äußeren Hebriden einen Ofen einbauen sollte. Die Befürchtung, dass die Interview-Zeit mit einem Gespräch über unzuverlässige Handwerker draufgeht, bestätigt sich glücklicherweise nicht; so aufgeräumt und konzentriert hat man den ewigen Fast-Rentner noch nie erlebt.
Die Vorfreude auf die Ende Oktober startende „c“ ist groß, und das umso mehr, als ExSchlagzeuger und Gründungsmitglied Mike Portnoy wieder mit an Bord und auch ein neues Album bereits am Horizont erkennbar ist. Wir erreichten Gitarrist John Petrucci während der Tour-Vorbereitungen in New York.
Fragen zu Portnoys Vorgänger Mike Mangini sind im Interview vonseiten des Managements allerdings ausdrücklich nicht erwünscht, am besten mögen sich alle Fragen auf die kommende Tour konzentrieren, so die Ansage. Auch sind detaillierte Fragen zum kommenden Album, das vermutlich Anfang 2025 erscheinen wird, grundsätzlich unerbeten. Ein paar erhellende Infos konnten wir dem muskelbepackten Rübezahl-Gitarristen dennoch entlocken.
eclipsed: Wie fühlte es sich an, wieder mit Mike Portnoy zusammen im Studio zu sein?