Drei Jahre nach dem sehr persönlich gefärbten „In The Passing Light Of Day“ legen Pain of Salvation erneut ein modernes Konzeptalbum mit Tiefgang vor. Auf „Panther“ entwickelt Bandleader Daniel Gildenlöw eine einzigartige, faszinierende musikalische und lyrische Welt, wobei er wie immer auch soziale Erosionszonen seziert.
„Daniel möchte diesmal gern längere Interviews geben“, heißt es von der zuständigen PR-Agentur. Eine Aussage zum Schmunzeln, wenn man bedenkt, dass der Sänger und Gitarrist generell zu ausufernden, gleichzeitig aber hochintelligenten und sogar bisweilen überaus geschliffenen Monologen neigt. Überziehungen der Interviewzeiten mussten daher ohnehin stets eingeplant werden. Am Ende vergehen knapp anderthalb Stunden bei einem Gespräch, das den Bogen von musikalischen über persönliche bis hin zu gesellschaftlich bedeutsamen Themen spannt.
Auch die Kölner Dialektrock-Institution BAP musste eine coronabedingte Auszeit nehmen. Nun aber kommt am 18. September endlich das neue Album „ALLES FLIESST“ in die Läden. Ein so erdiges wie atmosphärisch-dichtes Werk, das Erinnerungen an die großen frühen Werke der Band wachruft. BAP-Denker und -Lenker Wolfgang Niedecken selbst zieht Vergleiche zu „Zwesche Salzjebäck un Bier“. Auf dem Cover schweift sein Blick vom Kölner Dom aus über den Rhein und den Fluss der Welt. Was ist dran am neuen BAP-Weitblick?
Ob sie es nun wahrhaben will oder nicht: Die Allman Betts Band entwickelt sich immer mehr zur legitimen Nachfolgerin der Allman Brothers Band. Auf ihrem zweiten Longplayer „Bless Your Heart“ hat sie ihr musikalisches Spektrum noch um einige Americana-Klänge erweitert. So zufrieden Frontmann Devon Allman damit auch ist, gesteht er doch im Interview, dass sein persönlicher Musikgeschmack noch weit darüber hinausgeht.
„Six – five – four – three – two – one!“, tobt die Menge. „On behalf of the Fillmore family, a very very happy new year!“, ruft Bill Graham. Wir schreiben den 1. Januar 1970, 0 Uhr 2. Jimi & Co. übernehmen das traditionelle „Auld Lang Syne“ von der Guy-Lombardo-Orchester-Konserve – hochmelodisch, nicht zersägend – und lassen es groovend in „Who Knows“ übergehen …
Jimi Hendrix’ Bühnenleben war bis dahin stets ein Kaleidoskop der Höhepunkte gewesen: 1966 die Sensation im Londoner Speakeasy,1967 Monterey mit pyromanischem Gitarren-Grillen, 1968 Miami mit der relaxtesten Experience aller Zeiten, weil „Electric Ladyland“ nach einem Jahr Tüfteln endlich im Kasten war, dazu der Winterland Ballroom in San Francisco mit sechs Traumgigs in drei Tagen. 1969 dann eine brutale Breitseite mit Marshall-Verstärkern in der „Happening For Lulu“-Show gegen den Willen der playback-versessenen BBC-Bosse, Woodstock inklusive Dekonstruktion der US-Nationalhymne und Kritik am Vietnamkrieg.
Immer wieder geistern verschollene Alben durch die Annalen der Rockgeschichte, vieles davon bis zum heutigen Tag ungehört (etwa „Black Gold“ von Jimi Hendrix). Einiges wurde nur in Teilen oder neuen Versionen veröffentlicht (berühmte Beispiele: „Smile“ von den Beach Boys, Pink Floyds „Household Objects“ oder „Lifehouse“ von The Who). Manche dieser mythischen Scheiben erblicken viele Jahrzehnte später allerdings doch noch das Licht der Welt. So hat Neil Young nach über 40 Jahren „Hitchhiker“ und „Homegrown“ auf die Welt losgelassen. Nun zieht die einstige Yes-Sangeselfe Jon Anderson nach 30 Jahren gleich, sein legendäres Projekt „Uzlot“ wurde wahr. „1000 Hands. Chapter One“ glänzt mit einer unglaublichen Anzahl an Top-Musikern aus vielen Genres: von Jazz-Cracks wie Chick Corea, Billy Cobham und Jean-Luc Ponty über viele World-Music-Künstler bis hin zu Prog-Musikern wie Ian Anderson, Robby Steinhardt und alten Yes-Mitstreitern wie Steve Howe, Chris Squire und Alan White.
Der Mars fasziniert die Menschen seit jeher – ob es nun um die Frage nach Leben auf dem vierten Planeten unseres Sonnensystems oder dessen mögliche Besiedlung geht. Expeditionen zum Roten Planeten scheinen näher zu rücken, und auch Rick Wakeman hat das Mars-Fieber gepackt. So sehr, dass der Keyboarder nach mehreren Alben, auf denen das Klavier im Mittelpunkt stand, nicht nur zu seinen Prog-Wurzeln zurückgefunden, sondern auch sein wohl bestes Solowerk seit vielen Jahren eingespielt hat. Was ihn dazu bewogen hat, erzählt er im Interview.
„Unser Genre wird ja gern als ,progressiv‘ bezeichnet, was für mich bedeutet, immer neue Wege zu beschreiten und musikalisch zu experimentieren“, blickt der inzwischen 60-jährige Lucassen auf die Entstehungsgeschichte von „Transitus“ zurück.
„Im wahren Prog-Geist wollte ich also etwas ganz anderes ausprobieren als ein typisches Ayreon-Album, ich wollte etwas eher Theatralisches machen, fast wie ein Musical, und natürlich habe ich bei der Gelegenheit auch noch einmal meine Lieblings-Rockopern wie ,Jesus Christ Superstar‘, ,Tommy‘, ,Krieg der Welten‘ und ,The Wall‘ als Inspiration wirken lassen.“