SAGA - Futuristisch und virtuos

1978 prangte auf dem Debütwerk der kanadischen Prog-Formation Saga ein goldenes Insekt, das seither zu einer Art Bandmaskottchen geworden ist. Die Chapters, die Mosaiksteine, die zusammengenommen eine Science-Fiction-Mär um Albert Einsteins konserviertes Gehirn ergeben, fanden sich nicht-chronologisch auf den Saga-Alben von 1978 bis 2003. Futuristisches Design und virtuoses Handwerk kennzeichnen Saga bis zum heutigen Tage. Michael Sadler und Ian Crichton berichten, wo die Band 2014 steht.

eclipsed: „Sagacity“ ist ein schönes Wortspiel mit eurem Bandnamen. Worin seht ihr die Weisheit beim neuen Album?

JACK WHITE - Old Fashioned

Die White Stripes haben vierzehn Jahre lang an der kürzesten Verbindung zwischen Punk und Blues unter Umgehung aller Schnörkel und Umleitungen geschraubt und geschreddert. Auf Dauer reichte Gitarrist Jack White diese Aktionsfläche jedoch nicht aus, und er gründete zusätzlich Bands wie Dead Weather oder die Raconteurs. All diese Gruppen sind vorübergehend Geschichte. Auf „Lazaretto“ tritt er nun zum zweiten Mal im Alleingang an. „Lazaretto“ ist ein Album nach Bauart der Siebzigerjahre. Die Platte steckt voller Knalleffekte, setzt aber auch auf die tiefergehende Wirkung, die sich erst nach mehrmaligem Hören erschließt. Vieles hat White sich bei den Klassikern des Genres wie Led Zeppelin oder Cream abgelauscht.

STIAN WESTERHUS - Singe, wem Gesang gegeben

„Maelstrom“, der Titel von Stian Westerhus’ neuem Album, ist Programm: Der Gitarrist und Sänger rührt darauf ein brodelndes Stilgemisch an, das stets aufs Neue fasziniert und den Hörer in sich hineinzieht. Dabei lenkt der Norweger seine Band Pale Horses, die aus Keyboarder Øystein Moen und Schlagzeuger Erland Dahlen besteht, durch Experimental-, Psychedelic- und Prog-Gewässer und veredelt das Ganze mit seinem expressiven Gesang, der an Jeff Buckley, Scott Walker und Chris Martin erinnert. Als Kind entdeckte Westerhus seine Musikleidenschaft.

COLLAPSE UNDER THE EMPIRE - Die Last auf den Schultern des Titanen

In der griechischen Mythologie trägt Atlas das Himmelsgewölbe auf seinen Schultern. An dem Klangbrocken „Shoulders & Giants“, den Collapse Under The Empire vor drei Jahren schufen, hätte sich womöglich selbst der Titan verhoben: instrumentale Höhenflüge, die ihre Kraft aus einer nervenaufreibenden Spannung ziehen, machten aus diesem Album den bisherigen Höhepunkt im Schaffen der norddeutschen Postrocker. Nun lassen sie „Sacrifice & Isolation“ folgen, das ästhetisch unmittelbar an „Shoulders & Giants“ anschließt.

BRIAN JONESTOWN MASSACRE - Auf den Spuren von Johann Sebastian Bach

Das Brian Jonestown Massacre gehört zu den dienstältesten Bands, die zwischen verklärter Sixties Psychedelia und heftigem Shoegazing vermitteln. Gruppen wie die Wooden Shjips oder die Black Angels wären ohne die Vorarbeit von BJM gar nicht denkbar. Von Anton Newcombe Anfang der neunziger Jahre in San Francisco gegründet und inzwischen in Berlin ansässig, bringt die Band nun ihr 15. Album raus. Auf den letzten Platten tendierten Newcombe und Co. immer stärker in Richtung elektronischer Trance, von orientalischen Sounds und Grooves durchwirkt.

URIAH HEEP - Statement in Sachen Lebensfreude

Das Leben kann so einfach sein. Tu einfach, was dir Spaß macht, und du wirst es mit Freude, Energie und Leidenschaft tun – wenn es sein muss bis ins Rentenalter. „Klar, habe ich immer noch jede Menge Spaß, sonst würde ich nicht tun, was ich tue“, sagt Mick Box, letztes verbliebenes Gründungsmitglied von Uriah Heep. eclipsed erwischt ihn wenige Tage vor seinem siebenundsechzigsten Geburtstag am 9. Juni. Und, wird es eine richtige Rock’n’Roll-Party geben? „Sicher“, lacht er, „ich lass’ es krachen.“ Vorher stehen aber noch ein paar Liveshows in Skandinavien an, unter anderem beim top besetzten „Sweden Rock Festival“.

Music From Time And Space Vol. 52

GENTLE GIANT - Cogs In Cogs (3:06)
Album: The Power And The Glory (Steven Wilson Remix) (2014)
Label/Vertrieb: Alucard/Soulfood
www.blazemonger.com

Die erste Folge einer hoffentlich umfassenden Remix-Reihe der Prog-Giganten aus den 1970er Jahren: Wieder einmal hat Steven Wilson die alten Bänder akribisch entstaubt und aufpoliert. Umso schöner, dass mit „The Power And The Glory“ gleich eines der stärksten Alben der Band den Anfang macht. (VÖ: 18.7.)

EWIGES LEBEN - Das Alice-Cooper-Interview

eclipsed-Autor Michael Lorant interviewte Alice Cooper in den letzten drei Jahrzehnten neunmal. Darunter waren Telefonate, aber auch Gespräche, bei denen man sich gegenübersaß. Dazu noch etliche sogenannte Meet and Greet-Treffen am Rande von Konzerten. Das letzte Mal traf er den altgedienten Schockrocker im April in Essen während der „Rock meets Classic“-Konzertreihe.

eclipsed: Um gleich mit der Tür ins Haus zu fallen. Gibt es nach dem Auftritt der Original-Alice-Cooper-Group bei ihrer Aufnahme in die „Rock And Roll Hall Of Fame“ vor drei Jahren und den drei Songs auf dem „Welcome 2 My Nightmare“-Album wieder eine Zukunft für die Band?

Alice Cooper: Die Frage stellt sich so nicht. Und zwar nicht, weil ich nie wieder etwas mit den Jungs machen will oder werde. Es steht einfach nicht zur Debatte, wieder mit der Original-Alice-Cooper-Group die Welt zu betouren.

eclipsed: Konkret heißt das?