Die Decemberists sind keine Band wie jede andere. Denn wo andere Rockgruppen einfach in regelmäßigen Abständen Songalben aufnehmen, erzählen die US-Amerikaner Geschichten. Fabeln von prasselnder Farbigkeit und verführerischer Schönheit, die ohne den geringsten Zweifel auf ihre Erzähler zurückzuführen sind. Ihr neuestes, schrillbunt eingeschlagenes Märchenbuch trägt den Titel „What A Terrible World, What A Beautiful World“. Und so sehr sich die Decemberists von anderen Bands unterscheiden, so sehr variiert die neue CD von den früheren Platten der Band. Colin Meloy und seine Decemberists haben auf ihrer jüngsten Platte eine nicht ganz unmaßgebliche Richtungsänderung vorgenommen.
LONELY ROBOT - God Vs Man (5:41)
Album: Please Come Home (2015)
Label/Vertrieb: InsideOut/Universal
www.insideoutmusic.com
LONELY ROBOT ist das neue Projekt von John Mitchell (It Bites, Arena). Auf dem Debütalbum „Please Come Home“ hat der Brite nicht nur das Songwriting, sondern auch die Produktion übernommen und zeigt, dass er trotz überragender instrumentaler Fähigkeiten eher auf die Erzeugung der passenden Atmosphäre achtet.
Vor zwei Jahren erklomm Steven Wilson den Prog-Olymp mit seiner Soloarbeit „The Raven That Refused To Sing“. Der umtriebige Engländer heimste szeneübergreifend überschwängliche Kritiken ein. Nun legt er mit „Hand. Cannot. Erase.“ nach. Einem genauso ambitionierten und vielschichtigen Werk wie der Vorgänger. Die Messlatte liegt indes hoch. Ob und wie Steven Wilson sie überwinden will und welche Richtung er einschlägt, erzählt er im großen Interview.
eclipsed: Steven, würdest du folgender Aussage zustimmen: Du wolltest der Progszene und all deinen Kritikern mit „The Raven“ zeigen, dass du jederzeit ein Progressive-Rock-Album machen kannst, wenn du das willst, und zwar ein großes?
In Amerika eine Institution, sind Gov’t Mule in Deutschland immer noch ein Geheimtipp. Dabei gibt es die Band bereits seit zwanzig Jahren. Doch wer sie kennt, weiß, dass sie zwei Identitäten besitzt. Diesem Umstand trägt sie jetzt mit einer speziellen CD-Serie Rechnung. Bei dieser stellt sich die Frage: Gov’t Mule und Pink Floyd – geht das zusammen? Durchaus, wie Gov’t Mule auf ihrer jüngsten Veröffentlichung „The Dark Side Of The Mule“ zeigen.
Archives neues Album funktioniert wie ein Song, der Phasen von Entspannung aufweist, aber meist aus rhythmischem Sperrfeuer besteht. „Restriction“ packt den Hörer beim ersten Takt am Schlafittchen, um ihn bis zum letzten Ton nicht mehr loszulassen. „Restriction“ ist kein Konzeptalbum, sondern beschreibt eher einen kontinuierlichen Bewusstseinsstrom mit wenigen ruhigen Stellen und vielen Stromschnellen. Die beiden Chefarchivare Darius Keeler und Danny Griffiths staunen selbst.
eclipsed: Jede neue Archive-Veröffentlichung klingt anders als alles, was ihr zuvor gemacht habt. Ihr erfindet euch mit jeder Platte neu. Das Motto von „Restriction“ scheint „Weniger ist mehr“ zu sein.
Mit ihm hat die Rockwelt mehr als einen großen Bassisten verloren: Jack Bruce, der am 25. Oktober im Alter von 71 Jahren verstarb, war außerdem ein brillanter Komponist und ein hervorragender Sänger, vor allem aber ein großartiger Mensch, wie die vielen Kommentare von Kollegen schon zu seinen Lebzeiten, aber gerade auch nach seinem Tod zeigen. Roger Waters war es, der Jack Bruce einst „den wahrscheinlich begabtesten Bassisten aller Zeiten“ nannte, für Eric Clapton, der auf seiner Website nach der Nachricht vom Tod seines einstigen Cream-Gefährten das zweieinhalbminütige Instrumentalstück „For Jack“ veröffentlichte, war er „eine enorme Inspiration“, Ginger Baker war „traurig, dass wir einen feinen Mann verloren haben“ – die Liste der Würdigungen, zu der auch Ringo Starr und Geezer Butler beitrugen, ließe sich ellenlang fortsetzen. Zu der Legion von Musikern, die er mit seinem virtuosen Bassspiel beeinflusste, gehörte auch Jimi Hendrix.
„An Appointment With Mr. Yeats“, Mike Scotts Hommage an den berühmten irischen Dichter W. B. Yeats, liegt drei Jahre zurück. Darauf hatten die Waterboys nach einigen Jahren der Orientierungslosigkeit zu ihren Folkrockwurzeln zurückgefunden. Seither haben sich andere Künstler die Waterboys wieder ins Gedächtnis gerufen: Ellie Goulding coverte „How Long Will I Love You“ (UK-Top-3-Hit). Prince spielte „The Whole Of The Moon“ bei einer Show in London. Doch wo geht die Reise der Waterboys, die 2015 auch wieder in Deutschland auftreten werden, mit ihrem neuen Album hin?
eclipsed: Zuletzt hattet ihr 2011 wieder euren klassischen Folkrock drauf. Jetzt kommst du mit einem ganz anderen Stil: Rock’n’Roll und amerikanischen Sounds. Was ist passiert, Mike?
Kein weißer Sänger hatte eine Stimme, die so in den schwarzen Soul getaucht war wie seine. Kaum einer seiner Kollegen landete so schnell nach dem Durchbruch so hart auf dem Boden der Tatsachen, aber auch nur wenige haben sich nach dem Weg durch die Drogen- und Alkoholhölle wieder so eindrucksvoll an die Spitze zurückgekämpft wie Joe Cocker. Seinen letzten Kampf allerdings konnte er nicht gewinnen: Am 22. Dezember erlag der Engländer 71-jährig auf seiner Ranch in Colorado den Folgen einer Lungenkrebserkrankung.