Zehn Jahre lang hielten Gentle Giant den progressiv orientierten Teil der Rockwelt mit ihrem außergewöhnlichen Klangkosmos in Atem. Dem Sextett um die Brüder Derek, Phil und Ray Shulman – allesamt begnadete Sänger, allesamt begnadete Multiinstrumentalisten – war zwischen 1970 und 1980 kein Experiment im Spektrum von Klassik, Rock, Folk oder Pop zu gewagt, um sich nicht darauf einzulassen. Dieser Tage ist der von Steven Wilson gemixte Sampler „Three Piece Suite“ erschienen, darauf enthalten: elf Stücke der legendären ersten Studioalben „Gentle Giant“, „Acquiring The Taste“ und „Three Friends“.
Alles zurück auf Anfang! Nur gut einen Kilometer entfernt von dem Kölner Hotel, in dem das Interview zur aktuellen Platte von Black Country Communion stattfindet, explodierte vor fünf Jahren Glenn Hughes. Damals promotete er deren drittes Album „Afterglow“: Dass kein anderer aus der Band sich bequemte, mit der Presse zu sprechen, und es auch keine Tour geben sollte, brachte Hughes in Rage. Die Folge: Joe Bonamassa und sein Manager Roy Weisman zogen die Reißleine und schoben BCC aufs Abstellgleis. Doch nun ist das Quartett zurück, und zwar mit der besten Mannschaftsleistung seit dem Debüt. Und Hughes ist sichtlich zufrieden.
Er produziert die Arctic Monkeys, tourt mit Iggy Pop, komponiert für Lady Gaga und hat etwas von einem John Wayne der Rockmusik: Die Rede ist von Josh Homme, einem Baum von einem Kerl mit einer Vorliebe für harte Töne, geballten Idealismus und wildes Experimentieren. Attribute, die auch das neue Album seiner Queens Of The Stone Age auszeichnen. „Villains“ klingt wieder ganz anders als seine Vorgänger. Außerdem ist es so heimlich entstanden, dass es selbst im Internetzeitalter niemand mitbekommen hat, nicht einmal seine Plattenfirma. Laut Homme eine bewährte Taktik...
Das hätte JD Simo und seinen Kollegen niemand zugetraut. Die Öffentlichkeit hatte die Band aus Nashville in die Jam-Bluesrock-Schublade gesteckt. Obwohl sie mit ihrem vorletzten Album „Let Love Show The Way“ (2016) alles andere als enttäuscht haben, ist „Rise & Shine“ ein anderes, weitaus stärkeres Kaliber. Es ist funky, groovy, soulig, und dennoch haben sie Hendrix und den Psychedelic Bluesrock nicht komplett vergessen. Das Album ist schon jetzt ein definitives Highlight des Rockjahres 2017.
Das Entsetzen war groß: Im Vorfeld seines fünften Soloalbums verkündete Steven Wilson, nicht länger der ungekrönte König des Prog sein zu wollen, sondern, mit fast fünfzig, echte Popstarambitionen zu haben. Und tatsächlich ist „To The Bone“ das bislang kommerziellste und radiofreundlichste Werk seiner Karriere. Nur, dies ist lediglich ein Intermezzo, ein Zwischenspiel, wie das Multitalent beim Ortstermin im heimischen Hemel Hempstead preisgibt.
Fairport Convention haben durchgehalten. Ihr Lohn: 2017 feiern sie ihr 50-jähriges Bestehen. Die Folkrockpioniere haben im Laufe ihrer langen Karriere neben großen Erfolgen nicht wenige Rückschläge hinnehmen müssen. Aber sie sind noch da und musikalisch lebendig wie zu ihren Anfangsjahren. Anlässlich ihres Jubiläums ist jetzt die opulente Box „Come All Ye: The First 10 Years“ herausgekommen, die die Hochzeit der Gruppe, die Jahre 1967 bis 1977, dokumentiert.