Die Tuareg-Band MDOU MOCTAR trägt den Sound der Sahara in den Westen

Seit den späten 1960er-Jahren ist die Sahara elektrisch. Der große Visionär Ali Farka Touré hat es vorgemacht. Seitdem finden insbesondere neue Künstler und Bands aus dem Volk der Tuareg wie Tinariwen, Tamikrest, Bombino oder Toumast immer neue Wege, die musikalischen Traditionen Nordwestafrikas mit modernen Mitteln über den Planeten zu tragen. Zu den gegenwärtig aktivsten zählen Mdou Moctar aus Niger. Ursprünglich ein Soloprojekt des Gitarristen Mahamadou Souleymane, ist daraus inzwischen eine vierköpfige Gruppe geworden, die gerade ihr neues Album „Funeral For Justice“ an den Start gebracht hat. Packender Desert Blues mit Elementen der Musik des Wüstenvolks trifft darauf auf Psychedelic Rock.

Auf großer romantischer Fahrt mit dem Blues-Soundtrack von SCHWARZBRENNER

Ausnahme-Dichter der „klassischen deutschen Romantik“ des 18. Jahrhunderts sitzen mit rumpligen Blues-Rockern von heute an einem Tisch. „Die beiden vertragen sich prächtig“, meint Wolfgang Becker, Kopf des Trios Schwarzbrenner aus dem nordrhein-westfälischen Ratingen, das jenen Stil-Mix seit bald 30 Jahren hochhält. Der Sänger und Gitarrist hat das 15. Album „Poetische Fahrt“ betitelt. Musikalisch hört man die Idole Cream und Rory Gallagher eindeutig heraus. Frontmann Beckers Stimme wiederum klingt vehement nach dem verrucht-näselnden Sangesorgan von Lüül oder Stoppok. Die Texte stammen u.a. von den Dichterfürsten Clemens Brentano und Joseph von Eichendorff: Romantik fürs 21. Jahrhundert.

eclipsed: Auch auf eurem neuen Album geht es wie gehabt viel um Romantik. War es eure Absicht, diese Epoche in die Moderne zu transportieren?

DAILY THOMPSON - Wüsten-Sounds und Meeresglitzern

Vier Wochen waren Gitarrist Danny Zaremba und Bassistin Mercedes „Mephi“ Lalakakis Anfang 2023 unterwegs. Unter anderem standen Kalifornien und Seattle auf dem Reiseplan, die Wiegen von Desert Rock und Grunge. In Seattle ergab sich für die beiden die Gelegenheit, Tony Reed von Mos Generator, der auch die „Live At Freak Valley“-Scheibe der Band gemixt hatte, endlich persönlich kennenzulernen, beim Auftritt seiner Country-Band Hot Spring Water. Man unterhielt sich über Tonys Studioarbeit. Selbst bei ihm aufzunehmen war zu dem Zeitpunkt noch nicht geplant. Zurück in Dortmund und mit den Reiseeindrücken im Gepäck schrieb das Trio – seit 2022 ist Drummer Thorsten „Bubbles“ Stratmann  dabei – an neuen Songs und überlegte, wo sie die aufnehmen könnten. Zur Debatte stand, wie bei den letzten beiden Alben auch, selbst im eigenen Proberaum aufzunehmen – oder in die USA zu fliegen …

KAVUS TORABI - Im Alleingang

Seit dem Tod von Daevid Allen führt Kavus Torabi die Psych-Space-Legende Gong ins nächste Bandkapitel. Der Brite mit iranischen Wurzeln ist eine umtriebige, schillernde Figur der internationalen Psychedelic-Szene, beteiligt er sich doch neben Gong noch an diversen weiteren Bands, so etwa The Holy Family und The Utopia Strong. Zudem startete er 2020 eine Solokarriere, die er nun mit dem zweiten Album „The Banishing” vorantreibt. Ein komplett im Alleingang produziertes Album, auf dem Torabi die – nach eigenem Bekunden – härteste Phase seines Lebens verarbeitet.

GERALD - Im Fahrstuhl zur Loreley

Das Arbeitsethos stimmt bei den französischen Experiemental-Proggern. Nach ihrem Debüt „The Lost Tapes“ folgt nun mit „Music For Broken Elevators“ eine EP mit Stücken, die zum Teil während ihrer zweijährigen Tour entstanden und die Wartezeit auf das bereits in Arbeit befindliche zweite Album verkürzen sollen. Drummer und Bandgründer Teddie Burton erzählt vom Entstehungsprozess, warum sich die neuen Stücke überwiegend sehr von denen des Vorgängeralbums unterscheiden und warum die Band sich entschieden hat, einen unbekannteren Joy-Division-Song zu covern. 

eclipsed: Als wir uns das letzte Mal unterhielten, hast du gesagt, dass auf dem nächsten Album mehr Vocals und mehr Lyrics zu hören sein werden und es vorab eine EP geben wird. Das scheint ja alles so einzutreffen.

PINK FLOYD "The Division Bell" - Zurück zum Bandspirit

Vor 30 Jahren, im Frühjahr 1994, erschien „The Division Bell“, das 14. Studiowerk von Pink Floyd. Es war das zweite Album der von David Gilmour angeführten Bandbesetzung, und 20 Jahre lang schien es, als bliebe es das letzte der Band und damit ihr Vermächtnis. Gilmour, Nick Mason und Rick Wright ließen mit ihm ihre Glanzzeit der frühen 70er-Jahre wiederaufleben, ohne allerdings an die Qualität der früheren Meilensteine heranzureichen. Dennoch sollte „The Division Bell“ zu einem der erfolgreichsten Pink-Floyd-Alben werden. Wir rekapitulieren die Entstehung eines Albums, das den britischen Artrockern das Gefühl zurückgab, eine funktionierende Band zu sein, und das untrennbar mit einer der für sie angenehmsten Phasen ihrer Karriere verbunden ist. Zusätzlich werfen wir einen Blick auf das Artwork, die folgende Tour und das hieraus resultierende Livealbum „P.U.L.S.E.“ sowie den 2014er Nachschlag „The Endless River“. Zudem führten wir noch ein aktuelles Interview mit Nick Mason.

CANNED HEAT - Blues-Tradition zwischen Triumph & Tragödie

Es ist wie beim Attentat auf Robert F. Kennedy: Alle Alt-68er wissen, wo sie waren, als sie zum ersten Mal den Falsettgesang von „On The Road Again“ hörten. Der Floyd-Jones-Song wurde geprägt vom jungen Alan Wilson, der von seinem Gitarren-Partner John Fahey wegen seiner dicken Brille „Blind Owl“ genannt wurde und dem Song mit Fistelstimme, Tambura und feiner Mundharmonika das gewisse Etwas verlieh. Canned-Heat-Leader Adolfo „Fito“ de la Parra, den eclipsed zu Hause im kalifornischen Santa Paula nach einem irren Monsun-Regen erreicht: „Dave Alvin, der Leader von The Blasters, sollte auf unserem neuen Album ,Finyl Vinyl‘ nur mal Gitarre spielen. Aber als er seinen ,Blind Owl‘-Song vorsang, hatte ich Tränen in den Augen!“ Und der Schlagzeuger betont: Die Unsterblichkeit von CANNED HEAT hängt an ihren Gründern, an drei Hits im prägenden Boogie-Stil, aber auch an stets neuen personellen Impulsen.