„Solar Music“ gilt als Sternstunde deutscher Rockmusik. Kein anderes Stück hat eine derartige Länge und in all seinen Metamorphosen zugleich so faszinierende Geschichte hinter sich. 1978 wurde es als erstes Livealbum der Band veröffentlicht und erlebt nun als große Box „Solar Music Live – Remix 2024“ seine erfolgreiche Auferstehung fürs digitale Surround-Zeitalter. Alles wurde komplett runderneuert: Abmischung, nun auch als 5.1-Surround- und Dolby-Atmos-Mixe, sowie visuelle Präsentation (Artwork, dickes Booklet und animiertes Blu-ray-Video). Gitarrist Lupo und Tonmeister/Drummer Eroc geben Auskunft.
eclipsed: Nach der großen Werkschau-Box „79:10“ von 2015 wolltet ihr eigentlich nicht mehr Hand an Grobschnitt-Aufnahmen legen. Die „Solar Movie Box“ war 2016 als Video-Dokument eine Ausnahme. Hat euch das Auffinden der Original-16-Spur-Masterbänder oder die Möglichkeit eines Dolby-Atmos-Mixes bewogen, nochmals nachzulegen?
Die in Nashville beheimatete Band LARKIN POE der Schwestern Rebecca und Megan Lovell blüht mit ihrem neuesten Album „Bloom“ buchstäblich auf: Noch nie hat ihr Mix aus Southern Rock, Blues und Americana so originär geklungen. Selbstbewusst, ohne dabei arrogant oder ignorant zu wirken, bestätigen sie im Interview, dass genau das beabsichtigt war.
Mogwai sind laut. Das weiß jeder, der die Band schon mal live erlebt hat. Auf ihren letzten Alben haben sie das Volumen Stück für Stück ein wenig runtergeregelt. Ein Werk von so überwältigender Schönheit wie „The Bad Fire“ hat jedoch kaum jemand erwartet.
Seit der Veröffentlichung ihres Albums „Black And Gold“ (2022) ging es bei der schwedischen Frauen-Hardrockband um Gitarristin Filippa Nässil turbulent zu: Drei Mitglieder verließen die Gruppe; während der Arbeiten an der neuen Platte „Dirty & Divine“ war die Bandchefin schwanger. Der Kreativität hat all dies keinen Abbruch getan, sondern sie sogar beflügelt.
„Mutual Hallucinations“ heißt das jüngste Album von Randy McStine – ein sehr innovatives Werk, das sich nur schwer in eine Schublade stecken lässt. Der US-Amerikaner singt und spielt einen Großteil der Instrumente darauf selbst, hat sich aber auch namhafte Verstärkung ins Boot geholt.
Randy McStine tanzt auf vielen Hochzeiten. Da kann es schon mal passieren, dass die Fertigstellung eines Albums ein paar Jahre dauert: „Offiziell habe ich Anfang April 2020 mit den Arbeiten begonnen. Ich hatte gerade meine erste Solotour als Opener für The Pineapple Thief beendet und dachte über meine nächsten Schritte nach. ‚Send Your Light‘ und ‚Remains‘ waren die ersten Stücke, an denen ich arbeitete, während ich parallel dazu das erste Album von McStine & Minnemann fertigstellte. Dann schoben sich andere Projekte in den Vordergrund. Aber die Zeit, in der ich mich um anderes kümmern musste, hat dem Material gutgetan. Am Ende ist etwas entstanden, auf das ich stolz bin.“
Es ist eine geschäftige Zeit für Björn Strid. Weihnachten steht kurz bevor, ebenso die Verö entlichung von „Give Us The Moon“. Mit ihm führt der 46-Jährige, der als Frontmann der Melodic-Death-Metal-Band Soilwork bekannt wurde, The Night Flight Orchestra auf charakteristisch gut gelaunte Weise fort. Auch wenn die Entstehungsgeschichte des Albums unter einem anderen Stern stand.
eclipsed: Björn, hast du bei der Gründung 2007 geahnt, dass The Night Flight Orchestra solch eine beständige Größe werden würde?
Neun Schläge pro Minute bilden den Puls von „Dvaledraumar“, einem viertelstündigen Track des neuen Wardruna-Albums „Birna“. Sie symbolisieren die Herzfrequenz eines schlafenden Bären im Winter. Originalaufnahmen von „singendem Eis“ bilden den Rahmen des Stücks, später künden Vogelzwitschern und Weidenflöte – ein Instrument, das nur in einem kurzen Zeitfenster im Jahr hergestellt und gespielt werden kann – vom Frühlingserwachen. „Ich wollte die zyklische Bewegung im Leben eines Bären darstellen“, erklärt Einar Selvik das Konzept. „Dieser jährliche Rhythmus im Bärenleben spiegelt den Lebenszyklus von Mutter Erde.“
Viel ist über „Come Ahead“, das neue Album der schottischen Band Primal Scream, geschrieben und gesagt worden, und lange ist keine Neuerscheinung des Rock mehr so unterschiedlich bewertet worden. Die Interpretationen reichten vom katastrophalen Einbruch bis zur furiosen Apotheose. Ist das nun gut oder schlecht? Was sagt das über jene Band aus, die seit 1982 mehr als einen Skandal auslöste? Und erzählt uns das vielleicht auch etwas über unsere Gesellschaft und den gegenwärtigen Stellenwert von Musik? Von der Urbesetzung von Primal Scream ist nur noch Sänger Bobby Gillespie übrig. Gitarrist Andrew Innes stieß immerhin vor 37 Jahren hinzu. Seitdem ist Diskontinuität das kontinuierliche Markenzeichen der Band aus Glasgow.