Das Quartett Vintage Trouble kam 2010 in Los Angeles zusammen und fand mit seinem soulgetränkten R&B- und Rocksound Marke The Animals und Chuck Berry schnell Zuspruch. Ursprünglich wurden die vier Musiker vom Memphis-Soul des Labels Stax inspiriert. Gitarrist Nalle Colt erläutert: „Wir haben diese Verbindung weiterentwickelt und einen Weg gefunden, sie aktueller zu gestalten – ‚Modern Soul‘.“ Drummer Richard Danielson berichtet von der gemeinsamen musikalischen Vision: „Wir lieben das musikalische Feuer der späten 50er- bis frühen 60er-Jahre, als die Musik noch etwas undefiniert war und sich dennoch auf so coole Weise vermischte. Rock’n’Roll, Rhythm and Blues, Soul, Swing – es war eine Zeit großer Begeisterung und Entdeckungen in der Musik.“ Im Bandnamen Vintage Trouble („altmodischer Ärger“) kommt Revoluzzertum zum Ausdruck, was Danielson nur allzu gern bestätigt: „Es gab immer schon Menschen, die früh als Unruhestifter galten.
ELP waren so größenwahnsinnig wie revolutionär. Ihr viertes Studiowerk zählt zu den ganz großen Prog-Alben. Nicht nur musikalisch erreichten sie damit ihren Höhepunkt – mit visionärem Konzept und Artwork schufen sie ein wahres Gesamtkunstwerk. Zugleich zeigten sie all ihren Kritikern mit dem kryptischen Albumtitel „Brain Salad Surgery“ – einer Umschreibung für eine Variante des oralen Geschlechtsverkehrs – in verklausulierter Weise den Prog-Stinkefinger. Wir beleuchten die Entstehung des Werks und seiner Stücke, entblättern das unheimliche Giger-Artwork, ordnen das Album gemeinsam mit berühmten Musikerkollegen wie Rick Wakeman musikhistorisch ein und werfen einen besonderen Blick auf die Spieltechnik des herausragenden Keyboarders Keith Emerson. Abgerundet wird das Ganze durch ein historisches Interview mit Greg Lake im Heft.
1973 war ein großes Jahr des Prog. Wesentlich dazu beigetragen hat ein scheues Wunderkind. Mike Oldfield legte in einem Geniestreich sein praktisch allein eingespieltes Werk „Tubular Bells“ vor. Der Multiinstrumentalist sprengte in zwei Longtracks alle Genre-Grenzen, schuf damit einen wichtigen Mosaikstein des progressiven Rock und ebnete mit seinem visionären instrumentalen Patchwork aus vielerlei Stilen wie Folk, Klassik und Rock den Weg für modernen Ambient. Wir zeichnen den Weg des Meisterwerks sowie seiner Fortsetzungen nach.
Auch mit 81 ist Altmeister GRAHAM NASH auch ohne seine Mitstreiter von CSN bzw. CSNY noch als politischer Aufklärer unterwegs. Sein neues Album „Now“ ist eine schallende Ohrfeige für selbstgerechte Machtmenschen aus Politik und Wirtschaft und zugleich eine Hommage an seinen verstorbenen Busenfreund David Crosby.
Schneeweißes Haar, hagere Statur und Antworten, die vor Idealismus strotzen: Der Mann aus Blackpool, der seit Ende der 60er in den USA lebt und mit den Hollies wie mit CSN (bzw. CSNY) zum Weltstar wurde, sieht sich weiterhin als mahnende Stimme der Vernunft. Deutlich wird dies auf seinem ersten Soloalbum seit sieben Jahren, das ganz nebenbei zu seinen stärksten zählt – und auch in dem erfrischend offenen Gespräch, das er mit eclipsed führte.
Die englischen Glam-Melodic-Metaller Def Leppard konnten nicht widerstehen und nahmen gemeinsam mit dem Royal Philharmonic Orchestra in den Londoner Abbey Road Studios das Album „Drastic Symphonies“ auf. Zeitgleich mit dessen Veröffentlichung begaben sie sich auf die weit weniger symphonisch geprägte europäische Etappe ihrer Erfolgstour mit Mötley Crüe. Im Interview mit eclipsed konterte Bassgitarrist Rick Savage kritische Fragen gewohnt charmant und souverän.
Sie sind ein Phänomen: Wie kaum eine andere Band bleiben die Sparks sich einerseits selbst treu und erklimmen gleichzeitig immer die Höhe der Zeit. Je älter sie werden, desto besser werden sie – von Abnutzung keine Spur. Auch auf ihrem neuen Album „The Girl Is Crying In Her Latte“ weist die Kurve weiter nach oben.
Manch ein Leser wird sich noch an den Film „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ erinnern, in dem ein Typ, gespielt von Brad Pitt, im Lauf seines Lebens immer jünger wird. Im wirklichen Leben ist das nicht möglich, und doch scheint es, als seien einige Auserwählte in der Lage, den Gesetzen der Natur ein Schnippchen schlagen. Zu ihnen gehören die Brüder Ron und Russell Mael, besser bekannt als Sparks. Keyboarder Ron Mael wird im August 78, Sänger Ron Russell ist rund drei Jahre jünger. Ihre unter verschiedenen Bandnamen unternommene musikalische Reise begann 1967, aber nie zuvor klangen sie so jung, frisch und unbelastet wie auf ihrem neuen Album.