ECHOLYN - Zwei auf einen Streich

Zehn Jahre nach „I Heard You Listening“ hatten viele Echolyn-Fans nicht mehr mit einem weiteren Studiowerk ihrer Helden gerechnet. Doch vor einigen Monaten war die frohe Kunde zu vernehmen, dass die amerikanische Progband so viel Material komponiert hat, um damit gleich zwei (!) Alben zu füllen: „Time Silent Radio II“ und „Time Silent Radio vii“. Eine Rückkehr zur Bestform!

KWOON - Eins mit den Elementen

Kwoon ist das Art- und Postrockprojekt des französischen Musikers Sandy Lavallart. Jahrelang veröffentlichte es nur Singles als Videoclips. Aber was heißt „nur“? Die Musik auf dem poetischen neuen Album „Odyssey“, dem erst dritten seit der Gründung 2006, eignet sich perfekt für eine filmische Umsetzung – etwas, das Lavallart bei jedem Song von Anfang an im Hinterkopf hat.

RECORD STORE DAY „Vinyl ist eine langlebige Modeerscheinung“

Einmal im Jahr werden die Plattenläden gefeiert, am zweiten Samstag im April ist Record Store Day. Der RSD lockt Musikliebhaber mit limitierten Veröffentlichungen und exklusiven Events in die Geschäfte. Ein Gespräch mit Carsten Wetzl, Projektmanager des RSD für den deutschsprachigen Raum.

eclipsed: Wie ist der Record Store Day eigentlich entstanden?

Carsten Wetzl: Das begann 2007 in den USA, also zu einer Zeit, in der nicht viele physische Tonträger verkauft wurden. Damals wurde immer mehr Musik gestreamt, und die Idee war, an einem Tag die lokalen Plattenläden zu feiern. 2008 fand er dann zum ersten Mal statt, mit speziellen und exklusiven Platten, die es nur in den teilnehmenden Läden zu kaufen gab. Und seit 2011 findet er auch im deutschsprachigen Raum statt.

CREAMCHEESE - Düsseldorf zwischen Rausch und Rebellion

Bands wie Kraftwerk, NEU!, Die Toten Hosen und Warlock werden heute mit den großen Exporten der Rheinmetropole in Verbindung gebracht. Die Hintergründe für den kometenhaften Aufstieg zum Zentrum der internationalen Musik- und Kunstszene liegen jedoch wie das nicht geborgene Rheingold im Schatten der großen Erfolge. Dass und wie gerade Düsseldorf aufgrund eines Übermaßes an subkulturellem Angebot in den 1970er Jahren zu einer der Wiegen der modernen Popkultur werden konnte, ist nach wie vor nicht ausreichend und abschließend erforscht. Ein Blick auf die Düsseldorfer Clubszene, Hotspots und Treffpunkte zeichnet nun aber zumindest ein Bild, das die Geschichte hautnah erleben lässt und die Zusammenhänge verständlich macht. Die Keimzelle all dessen lässt sich in Europas erster moderner Diskothek verorten, dem CREAMCHEESE im Herzen der Düsseldorfer Altstadt.

JANUS „Gravedigger“ wird einmal mehr wiederveröffentlicht

Der Engländer Colin Orr befand sich Ende der 1960er-Jahre zum Studium der Agrarwissenschaft in Deutschland. Doch eigentlich wollte der damals gerade mal 20-Jährige professioneller Musiker werden. Deshalb gründete er 1971 in Krefeld zusammen mit vier Gleichaltrigen das Heavy-Progressive-Rock-Quintett Janus, das sich live rasch einen Namen in der Szene machte. Bald wurde die in Köln ansässige Plattenfirma EMI auf die Band aufmerksam. Da man kurz zuvor das progressive Sublabel „Harvest“ gegründet hatte, waren die „jungen Wilden“ hier absolut richtig: Man wurde sich 1972 handelseinig, und die Formation nahm als erste in den EMI-eigenen Studios das Debüt „Gravedigger“ auf.

COHEED AND CAMBRIA stellen sich den gravierenden Fragen der Midlife-Crisis

Seit 2002 erzählt Claudio Sanchez eine musikalische Weltraum-Saga. Neun Alben hat er mit seiner Band Coheed And Cambria bereits veröffentlicht, jedes davon ist ein Kapitel dieser epischen Erzählung. Das wirkt erstmal überwältigend. Sanchez lacht. „Ich weiß, wie verwirrend das alles sein kann“, sagt der Sänger und Gitarrist. Die langen, ausufernden Songs, das Science-Fiction-Konzept. „In der Hinsicht ist mein künstlerischer Output so abstrakt wie der von Picasso.“ Im nächsten Moment winkt der New Yorker ab: Auf keinen Fall wolle er sich mit einem Genie wie Picasso vergleichen. Dabei besteht kein Grund zur Bescheidenheit. „Vaxis II: A Window Of The Waking Mind“, das 2022 erschien, war Coheed And Cambrias bisher größter kommerzieller Erfolg, die Single „Shoulders“ wurde zu einem Radio-Hit. Anfangs war Sanchez ratlos. Wie sollte er den dadurch entstandenen Erwartungen gerecht werden?

SOUND OF LIBERATION feiert Jubiläum und hat noch viel vor

Was wäre die Heavy-Psychedelic/Doom/Stoner-Rock-Szene in Deutschland und Europa ohne Sound Of Liberation? Auf jeden Fall ein ganzes Stück kleiner. Die 2005 von Matte Vandeven, dem Bassisten der deutschen Stoner-Rocker My Sleeping Karma, gegründete Booking-Agentur betreut Bands der einschlägigen Szene, bucht für sie die Tourneen, ist Begründerin und Mitorganisatorin diverser Festivals und mittlerweile auch ein kleines Plattenlabel.

PATTERN-SEEKING ANIMALS streben einfach nur nach Freude

Ted Leonard, Dave Meros, Jimmy Keegan, John Boegehold – klingelt da was? Alle vier kann man mit der US-amerikanischen Progband Spock’s Beard in Verbindung bringen. Oder mit Pattern-Seeking Animals. Unter diesem originellen Namen (nach einem Zitat des Wissenschaftshistorikers Michael Shermer über menschliches Verhalten) musizieren die Genannten – die zu unterschiedlichen Zeiten bei den „Bärten“ wirkten – zusammen, und das schon seit vier Alben; das just erschienene „Friend Of All Creatures“ ist nun ihr fünftes. Mastermind und Multiinstrumentalist Boegehold stand Rede und Antwort. Im Interview lässt er uns wissen, wie die Band eigentlich entstand und was es mit dem aktuellen Label-Wechsel auf sich hat. Außerdem gibt er uns Einblicke in seinen Songwriting-Prozess und lässt ansonsten durchblicken, was ihm beim Komponieren und Texten wichtig und weniger wichtig ist.