Kosmische Sinfonien - FLYING COLOURS veröffentlichen ihr zweites Album

Steve Morse, seit 1994 Gitarrist bei Deep Purple, leistet sich seit etwa drei Jahren eine musikalisch hochmotivierte Geliebte mit dem Namen Flying Colors.

„Es ist ein außerordentliches Glück, dass wir uns in dieser Formation getroffen haben und uns die Bälle nun so zuspielen können. In dieser Band gibt es keine ‚No-Go’s‘, alles ist möglich.“ Dass dies dem oft als bestem „Overall-Gitarristen“ ausgezeichneten Musiker aus Florida besonders gut gefällt, merkt man daran, dass kaum ein Interview mit ihm stattfindet – egal ob der Anlass Deep Purple oder seine Steve-Morse-Band ist –, bei dem nicht die Sprache auf die Flying Colors kommt. Prominentester Mitstreiter im Traumteam ist der Ex-Dream-Theater-Schlagzeuger Mike Portnoy, über den Morse sagt: „Der Kerl liebt es zu organisieren, und das ist bei unseren anderen Aktivitäten auch nötig, denn ich bin froh, dass wir im Herbst überhaupt ein paar Konzerte mit der Band machen können.“

Music From Time And Space Vol. 53

FLYING COLORS - One Love Forever (7:16)
Album: Second Nature (2014)
Label/Vertrieb: Music Theories/Mascot/Rough Trade
www.flyingcolorsmusic.com

Flying Colors‘ „Second Nature“ ist erneut eine Fundgrube für ausgetüftelte Melodiebögen, eingebettet in einem Prog-orientierten Sound. Mehr noch als in ihren anderen Bandprojekten können sich die Namensvetter Steve und Neal Morse, Mike Portnoy, Dave LaRue und Casey McPherson hier musikalisch ausbreiten.

Die Geschichte der Rockfotografie

Jimi Hendrix in Monterey auf Knien vor seiner brennenden Gitarre, die Flammen beschwörend; Janis Joplin lachend auf einer Couch, den linken Arm in die Hüfte gestemmt, in der rechten Hand eine Flasche Southern Comfort; Johnny Cash mit wutverzerrtem Gesicht, den rechten Mittelfinger wie eine Waffe gezückt; Jim Morrison mit nacktem Oberkörper als Verkörperung des wollüstigen Hirtengotts Pan wie des hedonistischen Sorgenbrechers Dionysos; David Bowie mit dem Gesicht in Höhe des Beckens von Mick Ronson, an dessen Gitarre Fellatio simulierend; Sid Vicious mit blutverschmierter Brust, in die die Worte „Gimme A Fix“ geritzt sind; Iggy Pop, über die Köpfe seiner Fans hinwegschreitend – Bilder, die einzigartige Augenblicke bannen, Bilder, die Karrieren anstoßen und Images manifestieren, Bilder, die man nicht mehr aus dem Kopf kriegt.

JOHN GARCIA - Der Freischwimmer

An den Imbissen rund ums Schlesische Tor im Berliner Ortsteil Kreuzberg hocken Menschen vor Flachbildschirmen und schauen Fußball. Nur im Club Bi Nuu ist die Weltmeisterschaft in Brasilien Nebensache. John Garcias Band Unida hat sich dort zum Soundcheck eingefunden. Trotz des neu erwachten Interesses der Amerikaner an Soccer, von dem man allenthalben hört, steht den Mitgliedern der US-Band nicht der Sinn nach Gekicke. Bevor der Soundcheck starten kann, geht der Ex-Kyuss-Sänger noch Interviewverpflichtungen nach. Den vorerst letzten Gig vor einer längeren Pause seiner Stoner-Truppe nutzt er, um über sein Solodebüt zu sprechen.

eclipsed: Du bringst dein erstes Soloalbum heraus. Sicher haben manche Fans früher damit gerechnet…

AMON DÜÜL II - We are Family

Amon Düül II waren 1967 aus einer Künstlerkommune im Münchener Szeneviertel Schwabing hervorgegangen. In den Zeiten der Studentenunruhen, von APO und Protesten gegen den Vietnamkrieg war Musik noch Ausdruck einer gesellschaftspolitischen Haltung. Ob die Band nach bald fünfzig Jahren noch immer diesen künstlerischen Geist lebt, haben wir mit Gitarrist John Weinzierl erörtert.

eclipsed: Warum habt ihr „Bee As Such“ nun als physisches Produkt unter dem Titel „Düülirium“ veröffentlicht?

OPETH - Der Geist von Wales

Ende April. eclipsed sitzt zusammen mit Sänger/Gitarrist Mikael Åkerfeldt und Gitarrist Fredrik Åkesson auf dem sonnendurchfluteten Balkon eines Berliner Hotels unweit des Alexanderplatzes. Das neue Album „Pale Communion“ ist längst vorspielreif, und doch müssen Opeth die Veröffentlichung kurzfristig auf Ende August verschieben. Grund: Bandboss Åkerfeldt hat bei seinem Hauskünstler Travis Smith ein dreigeteiltes Covergemälde in Auftrag gegeben, das wohlige Erinnerungen an Emerson, Lake & Palmers „Pictures At An Exhibition“ weckt, aber nicht rechtzeitig fertig geworden ist.

eclipsed: Mikael, euer letztes Album „Heritage“ stellte den radikalsten Bruch in der Geschichte von Opeth dar. Was hat diese Veränderung bewirkt?

CURVED AIR - Wiedergeburt im Zeichen des Polarsterns

Curved Airs neues Studioalbum „North Star“ orientiert sich an ihren kraftvoll-progressiven Zeiten in den frühen Siebzigern. Und das, obwohl von der Originalbesetzung nur noch Sängerin Sonja Kristina und Schlagzeuger Florian Pilkington-Miksa mit dabei sind. Wundergeiger Darryl Way, der den Curved-Air-Sound entscheidend mitprägte, steht seit 2009 nicht mehr in Diensten der britischen Gruppe; Paul Sax steht ihm jedoch in puncto Virtuosität in nichts nach. Gitarrist Kirby Gregory war schon in den Siebzigern für kurze Zeit mit von der Partie, er ist nach wie vor ein Könner an seinem Instrument.

JOHNNY WINTER - Ein Leben für den Blues

Seine sehnlichsten Wünsche blieben zu Lebzeiten unerfüllt: Auf einen Grammy für ein eigenes Album wartete Johnny Winter ebenso vergebens wie auf die Aufnahme in die Rock’n‘Roll Hall Of Fame. Am 16. Juli wurde der begnadete weiße Bluesmann tot in seinem Hotelzimmer in Zürich aufgefunden; er starb während einer Tournee, im Alter von siebzig Jahren.

Unter den weißen Gitarrenhelden war er der leidenschaftlichste und profilierteste, definitiv „kein Rock’n‘Roller“, wie er selbst sagte, „sondern ein Bluesmann“. Dabei wurde dem in Texas aufgewachsenen Jungen – wie sein jüngerer Bruder Edgar Albino und damit „weißer als Schnee“ – diese Leidenschaft nicht in die Wiege gelegt. Sein Vater spielte Saxofon und sang in Barbershop-Formationen, die Mutter spielte Klavier, und ihr Sohn versuchte sich zunächst an der Klarinette und am Big-Band-Sound.