DETLEV SCHMIDTCHEN (ex-ELOY) beehrt uns mit einem esoterischen Konzeptalbum

Bei drei legendären Studiowerken der Hannoveraner Prog-Band ELOY war Detlev Schmidtchen von 1976 bis 79 an Bord: „Dawn“, „Ocean“ und „Silent Cries And Mighty Echoes“. Damals war Schmidtchen für die magischen und noch rein analogen Synthesizer-Sounds zuständig. Danach ging es aufgrund von Differenzen mit Bandchef Frank Bornemann auseinander. Mit Jürgen Rosenthal, dem ehemaligen Eloy-Schlagzeuger aus derselben Schaffensperiode, gründete er für das Album „Acid In Wounderland“ (1981) kurzzeitig Ego On The Rocks.

31 Jahre war BILL WYMAN Bassist der Rolling Stones, und denkt nicht an Ruhestand

Mit stolzen 87 ist Bill Wyman ein Hansdampf in allen Gassen - sei es als Buchautor, Fotograf oder Archäologe. Auch musikalisch ist er nach neun Jahren Pause (von der Outtake-Compilation „Studio Time“ von 2018 abgesehen) wieder schwer aktiv. Sein neues Solowerk trägt den Titel „Drive My Car“ und folgt nur einer Maxime: Spaß zu haben. „Das ist alles, was mich seit 1993, als ich die Band verlassen habe, interessiert: mein eigenes Ding zu machen, für das bei den Stones nie Zeit war. Allerdings nicht, um damit eine Karriere zu verfolgen. Dafür ist es eh zu spät.“ Laut Wyman war die dienstälteste Rocklegende des Planeten ein kreatives Gefängnis. Dies kompensiert er seit seinem Ausstieg mit regelrechter Arbeitswut. Unmittelbar danach rief er die Rhythm Kings ins Leben. Sein neues Soloalbum hat er im Trio mit Gitarrist Terry Taylor und Schlagzeuger Paul Beavis eingespielt.

Phil Mogg beendet mit MOGGS MOTEL das Kapitel UFO endgültig

Mit der Veröffentlichung des ersten Albums seines neuen Bandprojekts Moggs Motel zieht Sänger Phil Mogg am 6. September endgültig einen Schlussstrich unter das Kapitel UFO. Die letzten Jahre der 1968 in London gegründeten Band waren zäh. Das lag vor allem an zwei Herzinfarkten und der Pandemie. Schon 2018 hatte Phil Mogg seinen Ausstieg für 2019 und die „Last Orders“-Tour angekündigt. Dann verstarb Keyboarder/Rhythmusgitarrist Paul Raymond nach einem Infarkt während des ersten Teils der Tour, und der zweite Teil konnte mit dem schon in den Achtzigern bei UFO spielenden Ex-Gary Moore-Keyboarder/Gitarristen/Sänger Neil Carter wegen der Pandemie nicht zu Ende gespielt werden, sodass es erst 2022 weiterging. Die Tour wurde dann frühzeitig nach dem Gig beim 22er „Lieder am See“ (wir berichteten) wegen eines sich abzeichnenden Herzinfarkts von Phil beendet. UFO ging zu Ende, und Mogg überlebte.

Auf einer Reise in die Geschichte erteilt uns LAURIE ANDERSON eine Lektion ...

Mit dem Minimal-Pop ihrer Debüt-LP „Big Science“ schrieb die New Yorker Konzeptkünstlerin Laurie Anderson Musikgeschichte. Das ist über 40 Jahre her. Der erste Song auf jenem Album handelte von einem Flugzeugabsturz. Auf ihrer neuen Veröffentlichung „Amelia“ erzählt sie uns nun einen packenden Thriller über die Fliegerpionierin Amelia Earhart, die 1937 mit einem winzigen Flieger die Welt umrunden wollte. Der Flug endete tragisch. „Amelia“ (Nonesuch/Warner) ist ein spätes Hauptwerk der 77-jährigen Allrounderin, doch dem Plot entsprechend hatte auch die Produktion mit Turbulenzen zu kämpfen. „Es begann im Jahr 2000 als Auftragskomposition für großes Orchester. Ich versuchte, es selbst zu orchestrieren. Was für ein Fehler! Ich hatte überhaupt keine Erfahrung darin, zum Beispiel für Blech- oder Holzbläser zu schreiben. Bei der Aufführung in der Carnegie Hall gab es höflichen Applaus, aber ich fand es schrecklich.

LOVERBOY touren nach wie vor und lieben jede Minute davon

Die Kombination Auto und Loverboy funktioniert auch noch gut 40 Jahre nach ihren größten Erfolgen. Ob bei Radio Bob! oder Rock Antenne: Ihr erster Hit „Turn Me Loose“ macht auf jeder Autofahrt immer noch beste Laune. „Der Song war auf unserem ersten Album von 1980“, erzählt Gitarrist Paul Dean. „Zum Glück machst du dir in deinen Zwanzigern oder Dreißigern nicht so einen Kopf und denkst nicht daran, dass solch eine Nummer viereinhalb Jahrzehnte später sowohl auf unseren heutigen Konzerten als auch bei Radiostationen solch eine positive Resonanz hinterlässt.“ Aber verglichen mit den Live-Aufnahmen aus dem Jahr 1982, kann denn die heutige Besetzung da noch wirklich mithalten? „Ich glaube, wenn wir heute Songs aus dieser Band-Phase spielen, ist es immer eine Mischung aus dem, was wir tatsächlich auf die Bretter bekommen, und dem, was den Fans im Kopf herumschwirrt. Würden wir zu sehr danebenliegen, wären wir schnell weg vom Fenster.

MEER haben für ihr drittes Album „Wheels Within Wheels“ eine Wall of Sound erschaffen

Die norwegische Truppe MEER erschlägt ihre Hörer live ebenso wie auf ihrem dritten Album „Wheels Within Wheels“ mit einem Übermaß an Wohlklang. Man fühlt sich an die ausufernde Melancholie von a-ha erinnert, an die fette Opulenz des Electric Light Orchestra, die mythische Weitschweifigkeit der Cocteau Twins. 2008 ins Leben gerufen und seit 2012 in der heutigen Besetzung, bewegt sich die Band in einer Art melodischem Schaumbad. Inhaltlich ist das Werk jedoch eher vertrackt: „Hinter den elf aktuellen Songs steckt eine Art Konzept“, erklärt Gitarrist Eivind Strømstad. „Es geht darum, dass schlicht wirkende Dinge oft diffiziler sind, als sie erscheinen. Das ist eine Botschaft, die positiv wie negativ aufzufassen ist. Auf alle Fälle muss es immer irgendwie weitergehen, egal, wie schlimm die Umstände aussehen mögen. Das ist unsere Grundphilosophie.“

AND SO I WATCH YOU FROM AFAR kreieren eine „Megafauna“

Die Veränderung in Sound und Habitus, den And So I Watch You From Afar auf ihrem neuen Album „Megafauna“ präsentieren, kommt nicht von ungefähr. Die letzten Jahre der relativen Stagnation haben definitiv etwas damit zu tun, dass die Nordiren nun noisiger und auch aggressiver wirken. „Das kann durchaus sein“, bestätigt uns Gitarrist Rory Friers. „Da wir das Album während der Pandemie geschrieben haben, waren wir, meiner Meinung nach, während der gesamten Zeit ziemlich klaustrophobisch. Es herrschte so viel Unsicherheit, dass es sich gut anfühlte, recht viel Lärm zu machen.“

T.G. COPPERFIELD überrascht mit einem Album voller literarischer Anspielungen

Nach der mit Ben Forrester eingespielten Konzept-LP „Out In The Desert“ nimmt T.G. Copperfield mit seinem neuen Album „Steppenwolf“ erneut Anlauf, seine Zuhörer auf eine spannende musikalische Reise mitzunehmen. Wir sprachen mit ihm über seine kreative Arbeit als Songschreiber, Bandleader und leidenschaftlicher Literatur-Liebhaber.

eclipsed: Das neue Album „Steppenwolf“ soll in nur 15 Stunden komplett live eingespielt worden sein?

T.G. Copperfield: Ja, wir sind da ganz sportlich rangegangen, wollten diesmal alles so produzieren, wie das in den 1960er und 1970er Jahren üblich war. Wenn du auf keinen Fall mehr als drei Takes pro Song machen willst, brauchst du dazu das richtige Studio. Das haben wir bei Marcus Praed in der Mühle der Freundschaft in Bad Iburg auch gefunden. Ein wunderbarer Ort mit herrlichem, teilweise uraltem Equipment. Hier haben wir die Songs live und so direkt wie möglich eingespielt.