Ex-Sonic-Youth-Ikone KIM GORDON macht L.A. zum Wimmelbild der Postapokalypse

Wenn der Name Kim Gordon fällt, denkt man unweigerlich an Sonic Youth. Die Mitglieder der Band haben sich jedoch weit auseinanderentwickelt. Kim Gordons neues Album „The Collective“ zeigt, dass die 70-Jährige inzwischen einen ganz eigenen Weg einschlägt, der zwar die alten SY-Abdrücke noch erkennen lässt, aber wesentlich provokanter und extremer ist. Kim Gordon knallt uns ein Trap-Feuerwerk an den Latz, das zwar nichts mit HipHop zu tun hat, dessen konfrontative Aggressivität aber übernimmt. Seit ihrem ersten Soloalbum „No Home Record“ haben sich die Zeiten geändert, Covid und die Isolation hinterließen Spuren, Trump hat die amerikanische Demokratie infrage gestellt, Kriege sind ausgebrochen. All das scheint Kim Gordon im Schleppnetz des düster-toxischen Albums zu haben. Sie selbst sieht es aber entspannt.

Vor ihrer Tour mit Tool verblüffen NIGHT VERSES mit einer Prog-Wundertüte in zwei Akten

„Hey, Lust auf Tour zu gehen?“, steht in der Textnachricht, die Aric Improta zu Halloween von Tool-Bassist Justin Chancellor bekommt. Die Antwort versteht sich von selbst. Im Sommer wird Improta mit seiner Band Night Verses allabendlich für die Prog-Ikonen Shows eröffnen, viermal auch im deutschsprachigen Raum. „Tool sind einer der wenigen Acts, auf die wir uns alle einigen können“, freut sich Basser Reilly Herrera und erzählt, wie Gitarrist Nick DePirro ihn einst zum Fan machte. Die drei musizieren bereits seit frühen Jugendtagen miteinander, noch immer wohnen sie nur eine Viertelstunde voneinander entfernt. Getan hat sich in den letzten Jahren trotzdem einiges.

Mit ihrem siebten Album „Interplay“ gelingt RIDE ein spaciger Geniestreich

Die zehn Jahre als Bassist von Oasis seien die besten seines Lebens gewesen – und ganz anders, als sie gemeinhin dargestellt würden. „Es war nicht nur ständiger Streit zwischen den Brüdern, sondern es wurde viel gelacht, es herrschte eine tolle Chemie, und die Musik war ebenfalls nicht schlecht“, resümiert der 53-jährige Andy Bell. „Ich würde es sofort wieder tun. Sollten sie je eine Reunion wagen, wäre ich dabei.“ Genau das gilt auch für Beady Eye, das Oasis-Nachfolge-Projekt um Sänger Liam Gallagher, das schon nach dem zweiten Album eingestellt wurde: „Ich finde immer noch, dass das eine tolle Band war – aber irgendwie hat es nicht funktioniert“, so Bell. Weshalb er 2014 seine erste Formation wiederbelebt hat: Ride.

2007 verließ Gitarrist Kay Söhl überraschend Sylvan, jetzt startet er mit VLYES durch

Manchmal schafft es die Musik, einem Menschen aus einer Krise zu helfen. Auch Kay Söhl durchlebte 2019 eine schwere Phase. Er begann, wieder Gitarre zu spielen, und zwei Jahre später starteten die Arbeiten am Album des neuen Projekts Vlyes. „‚Why‘ ist vordergründig ein Protestalbum gegen Massentierhaltung, erzählt aus der Perspektive eines Tieres. Ich sage bewusst ‚vordergründig‘, weil es auf mehreren Ebenen funktioniert. Im weiteren Sinne geht es darum, dass wir einmal innehalten und uns fragen, warum wir bestimmte Dinge eigentlich machen. Darum heißt das Album ja auch ,Why‘. Fleischkonsum ist da nur ein Beispiel. Überzogen gesagt, befinden wir uns alle in einer Art Massentierhaltung …“, erläutert Söhl.

Mit Experimentierfreude haben REACH ihren eigenen Stil entwickelt

Interviews bestreitet das schwedische Rock-Trio Reach immer gemeinsam, wenn’s geht. Zum vereinbarten Zoom-Gespräch sind Schlagzeuger Marcus Johansson und Bassist Soufian Ma’Aoui erschienen. Sänger und Gitarrist Ludvig Turner verspätet sich. Wir fangen trotzdem schon mal an.

eclipsed: Es macht wirklich Spaß, eure Alben zu hören. Aber es ist schwer, sie einzuordnen. Was würdet ihr sagen?

Marcus Johansson: Es ist Rock. Ganz einfach. So wie Queen, Rush oder Triumph, all diese coolen Bands.

Soufian Ma’Aoui: Ich sage immer: Wir spielen Seltsam-Rock. Also ich denke, es gibt zwei Varianten: Entweder du sagst, wir machen Rock, oder du sagst, wir sind eine ‚Sludge-Doom-Post-Punkband‘, die nur von „Kill Bill Volume 1“ beeinflusst wird. (lacht) Verstehst du? Es ist einfacher zu sagen, wir machen Rockmusik mit ein paar merkwürdigen Einflüssen.

In der LEIF DE LEEUW BAND kommt nicht nur die Gitarre zweimal vor

Mit roher Energie und improvisierten, dreckigen Gitarrensoli hat sich die Leif de Leeuw Band in ihrer niederländischen Heimat beim breiten Rockpublikum etabliert. Nun nimmt sie mit ihrem neuen Werk „Mighty Fine“ auch die deutschen Fans ins Visier. eclipsed sprach mit dem Bandleader und Gitarristen.

eclipsed: Euer neuer Longplayer heißt „Mighty Fine“. Der richtige Titel für ein Album, das auch hierzulande für viel Gesprächsstoff sorgt...

Leif de Leeuw: Ja, das hoffe ich zumindest! (lacht) Aber tatsächlich sind wir gerade echt gerührt über die großartigen Reaktionen und positiven Kritiken, die uns erreichen. Wir sind wirklich zufrieden mit dem neuen Album.

eclipsed: Wie lange habt ihr daran gearbeitet?

MR. BISON - Der Büffel rockt und proggt

Die Toskana - Strände am Tyrrhenischen Meer, weiche Hügellandschaften mit Olivenhainen und Weinbergen, aber auch raue Ausläufer der Apenninen und Heimat des Heavy-Psych-Quartetts Mr. Bison. Die in dem kleinen Küstenort Cecina 2009 gegründete Band besteht aus Matteo Barsacchi (Gitarre, Bass, Keyboards), Matteo Sciocchetto (Gesang, Gitarre, Bass), Lorenzo Salvadori (Drums) und Davide Salvadori (Keyboards, Gitarre, Bass). Nach den vier Alben „We’ll Be Brief“ (2012), „Asteroid“ (2016), „Holy Oak“ (2018) und „Seaward“ (2020) haben die vier Herren mit dem neuen „Echoes From The Universe“ den Sound erreicht, den sie haben wollten. Im E-Mail-Interview geben sie die Antworten nicht als einzelne Musiker, sondern als gesamte Band und präsentieren sich so als geschlossene Einheit.

eclipsed: Das neue Album „Echoes From The Universe“ scheint ein großer Schritt vorwärts zu sein. Was sind die Unterschiede zu den vorherigen Alben?