GERMAN ROCK FESTIVAL 1973 - Im Zeichen des Krautrock

Im September 1973 hatte der Krautrock gerade begonnen, sich auch im Livebereich zu einer eigenen Größe zu entwickeln. Nachdem deutsche Rockbands bereits auf einigen internationalen Festivals bejubelte Auftritte abgeliefert hatten, trauten sich nun Veranstalter, Festivals mit ausschließlich deutschen Bands zu organisieren. In Frankfurt wurde im Mai 1973 mit dem Super Rock Festival der Startschuss gegeben. Aber das Krautrock-Festival des Jahres 1973 fand unbestritten am 15. und 16. September in Krefeld statt.

ERIK COHEN - Brett vorm Kopf

Erik Cohen kombiniert auch auf seinem fünften Album „True Blue“ auf lässige Art und Weise Breitbein-Rock, Metal, Punk, und NDW-Vibes. Dank seiner schnoddrigen Texte kann als einer der Erben Udo Lindenbergs im Kosmos deutschsprachiger Rockmusik gelten.

Mittlerweile ist Erik Cohen mindestens genauso prominent wie Daniel Geigers anderes Alter Ego, Smoke-Blow-Sänger Jack Letten. Der Ohrwurm „Reeperbahn“ wurde unlängst für die ARD-Doku „Neonstaub“ verwendet, die den Kiez im Wandel der Zeit beleuchtet. Ein Gespräch über musikalische Visionen, Edelholzfurnier und die Kraft des Rock’n’Roll.

eclipsed: Du bist in deinem Hauptjob ja Erzieher. Wie verträgt sich das mit deinem „Zweitjob“ als wilder Rocker?

Mit WAYNE SHORTER verliert der Jazz eine seiner einflussreichsten Figuren

Ob er seinen Frieden im Outer Space gefunden hat? Soweit bekannt, spielte der Saxophonist Wayne Shorter niemals mit Sun Ra, aber mit dessen Idee des Afrofuturismus, der Verbindung afrikanischer Mythen mit Science Fiction und der Wahrheit in den unendlichen Weiten des Orbits, konnte er sich schon früh anfreunden. Mit seinem Mammutwerk „Emanon“, einer Kombination von SciFi-Comic und Dreifach-CD, krönte er 2018 seine afrofuturistische Weltsicht, die ansonsten in seiner Musik weniger zum Tragen kam als in Interviews. Fragte man ihn zum Beispiel, wie er seinen lang jährigen musikalischen Partner Joe Zawinul kennengelernt habe, konnte er durchaus 45 Minuten über Außerirdische schwadronieren, die vor vier Millionen Jahren die Erde heimgesucht und die Grundlagen für die Menschheit gelegt hätten. Hakte man nach, ließ er sich gern über U-Boote in Harlem aus und trieb seine Gesprächspartner nicht selten in den Wahnsinn, dem er selbst schon längst verfallen schien. Aber weit gefehlt.

Studiobesuch bei Frank Bornemann zum neuen ELOY-Album

Am 23. Juni wird „Echoes From The Past“ erscheinen. Der letzte Teil der Jeanne d’Arc-Trilogie dreht sich um die Erinnerungen des Adligen Jean de Metz (geb. um 1398), treuer Gefährte der französischen Nationalheldin. Alles in dem kleinen Tonstudio wirkt irgendwie magisch – die Vintage-Gitarren, die Verstärker, Bornemanns abgegriffene, geheimnisvolle Kladde. Schon drückt der Eloy-Boss die Starttaste, und der Puls geht auf 180.

CONSPIRACY
Das Album beginnt zart mit einem gesprochenen Intro über flächigen Synthie-Akkorden. Der Prolog geht über in den eigentlichen Song, der streckenweise an „Poseidon’s Creation“ vom 1977er Eloy-Album „Oceans“ erinnert. Frank Bornemann und Klaus-Peter Matziol erwecken mit ihrem Gitarren- und Bassspiel ein bisschen Nostalgie für die Langzeit-Fans. 

Die irische Band LANKUM entromantisiert unser ewig grünes Irland-Bild

Irische Musik offenbart sich dem heutigen Ohr entweder oft als Folk Punk à la The Pogues bzw. Flogging Molly oder als Klang-Esoterik im Stile Loreena McKennitts. Das aus Dublin stammende Quartett Lankum ist auf einer ganz anderen Mission. Die instrumentalen Drones und oft martialischen Gesänge auf ihrem dritten Album „False Lankum“ sind albtraumhaft düster, statisch und archaisch, und doch ziehen sich auch immer wieder lichte Fäden durch die Finsternis wie Dämmerstreifen am Horizont.

SMOKEMASTER bringen den Sound der 60er und 70er Jahre in knackiger Qualität

„Wir sind Smokemaster aus Köllefornia“, begrüßte Björnson Bear das Publikum 2022 beim Rockpalast Crossroads Festival des WDR. Recht hatte der Sänger von Smokemaster, denn das Quintett kommt aus Köln, aber seine Musik könnte auch aus dem sonnigen Staat an der Pazifikküste der USA stammen – denn Smokemaster spielen einen lupenreinen 60er/70er Rock-Sound: mal rau, mal sanft, mal elegant rockig, mal psychedelisch. Alles drin, was drin sein muss: Riffs und Licks, treibende Rhythmen, Soli auf Gitarre, Orgel und Synthie. An jenem Abend im April 2022 spielten Smokemaster nicht nur Stücke ihres Debüts von 2020, sondern auch schon vier Tracks des gerade erst im April 2023 veröffentlichten neuen Albums „Cosmic Connector“.

Die deutschen Hardrocker PILEDRIVER bauen ihren Status Quo aus

Sie galten jahrelang als die deutsche Vorzeige-Tribute-Band von Status Quo, spätestens mit ihrem Album „Rockwall“ von 2018 konnten sie sich jedoch endgültig von ihren Wurzeln freischwimmen. Ein jetzt veröffentlichtes Livealbum, das es selbstverständlich auch als DVD und Blu-ray gibt, beweist eindrucksvoll, dass das Konzept nicht nur im Studio, sondern auch auf der Bühne bestens funktioniert. Und dies, ohne die Status-Quo-Einflüsse zu verleugnen.

eclipsed: Was können Piledriver, was keine andere Band kann?

NORBERT EGGER - Rundes Jubiläum auf Tonträger und auf der Bühne

Es hat eine Weile gedauert, bis der Blues aus den Baumwollfeldern und Live-Clubs Amerikas aufbrach, um seinen weltweiten Siegeszug anzutreten. Es gab immer wieder Rückschläge und Niederlagen für das Genre, dem die Spielarten der Rockmusik bis heute viel zu verdanken haben. Doch es gibt auch regelmäßig wiederkehrende spektakuläre Höhepunkte und Erfolge, die das Banner des Blues weit über seinen Ursprung hinaus zum Leuchten bringen. Für einen dieser historischen Momente sorgte der deutsche Impresario Fritz Rau, als er ab 1962 mit dem American Folk Blues Festival eine junge europäische Musikergeneration mit der Kraft und Herrlichkeit des Blues bekannt machte. Ein anderer, vielleicht nicht ganz so bekannter Moment war das Debüt der in Hamburg ansässigen Band City Blues Connection.