SONIC UNIVERSE - Sieh nach oben!

Es war kreative Liebe auf den ersten Blick: Als Corey Glover bei einem Konzert Mike Orlando spielen sah, war für den Funk-Metal-Pionier klar: Wir gehören zusammen. So wurde Sonic Universe geboren. Booker King (Bass) und Taykwuan Jackson (Drums) kamen als weitere Mitglieder hinzu. „It Is What It Is“ heißt das Debüt. Im Gespräch machten die beiden Hauptprotagonisten immer wieder deutlich, welche Freude sie an dieser außergewöhnlichen Kooperation haben.

Corey Glover (Living Colour) und Mike Orlando (Adrenaline Mob) melden sich aus dem Staate New York. Sie sind guter Laune, wozu sie auch allen Grund haben: Die Reviews des Debüts sind bislang ausgezeichnet, das Album werde „fantastisch aufgenommen“, erzählen sie zu Beginn. Zudem hat die Band gerade ihre Live-Feuertaufe in Form eines akustischen Gigs für einen Radiosender absolviert.

THE TANGENT - Im Studio und im Interview: nur Andy Tillison

Was soll man tun, wenn die Songs für das neue Album fertig sind, die übrigen Bandmitglieder aber aufgrund diverser anderer Verpflichtungen nicht zur Verfügung stehen? Man macht aus der Not eine Tugend: „Normalerweise bin ich nach der ersten Hälfte des Entstehungsprozesses eines Albums so weit, dass ich Arbeitsversionen der Songs an die übrigen Bandmitglieder verschicke, damit diese dann ihren Input liefern. In der Regel wird das Album dadurch besser und interessanter. Aber ich wollte schon immer ein Album einer kompletten Band bis zum Ende allein einspielen. Wir unterhielten uns darüber und kamen zu dem Entschluss, dass ich es diesmal machen sollte, und es war eine sehr interessante Erfahrung.“

QUANTUM - Sind das die schwedischen Riverside?

Sind das die schwedischen Riverside? In der letzten Ausgabe feierten wir das Debütalbum einer vielversprechenden neuen (Metal-)Prog-Formation mit einem Rezikasten: Quantums „Down The Mountainside“. Anton Ericsson, Bassist, Sänger und kreativer Kopf der 2016 gegründeten Band, gab im Interview einen Einblick in die Gedankenwelt hinter ihrer Musik.

Die acht auf dem Longplayer enthaltenen Stücke zeichnen sich nicht nur durch starke, komplexe Kompositionen aus, sondern auch durch exzellentes instrumentelles Können. Da liegt der Verdacht nahe, dass zumindest einige Bandmitglieder einen musikakademischen Hintergrund haben. So ist es auch: „Ich habe klassischen Kontrabass an der Königlichen Musikhochschule Stockholm studiert und in einigen Orchestern gespielt“, führt Anton Ericsson aus, „darunter das Royal Swedish Orchestra und das Nordiska Kammarorkestern.“

ST. VINCENT hat ihr radikalstes Album aufgenommen

Ihre Stimme kommt sanft und sehr sympathisch via schnellem Internet aus Los Angeles, wo Annie Clark alias St. Vincent lebt und wo es gerade 9 Uhr morgens ist. Sie war schon beim Joggen, weshalb sie die Zoom-Linse lieber ausgeschaltet lässt, aber ihre Aussagen sind so präzise auf den Punkt wie mit perfekten Hammerschlägen in die Wand gejagte Nägel. „‚All Born Screaming‘ ist von meinen sieben Alben das radikalste“, sagt die Sängerin, Weltklassegitarristin, Songschreiberin und Produzentin. „Diese Songs drehen sich um Leben und Tod.“ Der Verlust eines bzw. mehrerer geliebter Menschen habe ihr sehr abrupt und fast schon gewaltsam die Augen geöffnet und sie erkennen lassen, wie wertvoll das Leben sei, wie kurz auch, und wie traurig es einen mache, jemanden zu verlieren, den man geliebt habe.

Auch auf ihrem zweiten Album frönen NESTOR den Achtzigern

Schöner hätte man sich die Geschichte nicht ausdenken können: Fünf Freunde um Sänger Tobias Gustavsson gründen Ende der Achtziger eine Band, es kommt jedoch zu keiner Album-Veröffentlichung. Dreißig Jahre später nehmen sie das Ganze erneut in Angriff. Mit einem Erfolg, der so immens ist, dass ein renommiertes Label ihr Debüt „Kids In A Ghost Town“ aufgreift und nochmals auf den Markt bringt. Mit „Teenage Rebel“ wird nun das nächste Kapitel aufgeschlagen.

eclipsed: Tobias, euer Debüt hat euch direkt auf die großen Bühnen und Festivals gebracht. Wie war das? Ihr hatte ja keine Live-Routine.

AMAROK wagen mit „Hope“ einen musikalischen Exkurs in die Psychologie

Wenn sie nicht gerade Texte schreibt oder mit Amarok auf der Bühne steht, geht Marta Wojtas ihrem Beruf als Psychologin nach. In Warschau hilft sie Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, wenn sie Probleme haben. Eine Arbeit, die ihr auch beim Texten hilft. Auf dem siebten Amarok-Album „Hope“ dreht sich alles um die Hoffnung – vor dem Hintergrund ihrer Tätigkeit und dem Krieg quasi vor Wojtas’ Haustüre ein naheliegendes Thema: „Wir brauchen gerade jede Menge Hoffnung, wenn man sieht, was überall auf der Welt passiert“, sagt sie im eclipsed-Interview. Und ergänzt: „Hoffnung ist eine starke, mächtige Kraft, die das Schlechte und Böse verdrängen kann. Deshalb haben wir es zum Album-Thema gemacht. Du wirst in allen Songs etwas finden, das damit zu tun hat, auch wenn das Wort ‚Hoffnung‘ vielleicht nicht vorkommt.“

Die Tuareg-Band MDOU MOCTAR trägt den Sound der Sahara in den Westen

Seit den späten 1960er-Jahren ist die Sahara elektrisch. Der große Visionär Ali Farka Touré hat es vorgemacht. Seitdem finden insbesondere neue Künstler und Bands aus dem Volk der Tuareg wie Tinariwen, Tamikrest, Bombino oder Toumast immer neue Wege, die musikalischen Traditionen Nordwestafrikas mit modernen Mitteln über den Planeten zu tragen. Zu den gegenwärtig aktivsten zählen Mdou Moctar aus Niger. Ursprünglich ein Soloprojekt des Gitarristen Mahamadou Souleymane, ist daraus inzwischen eine vierköpfige Gruppe geworden, die gerade ihr neues Album „Funeral For Justice“ an den Start gebracht hat. Packender Desert Blues mit Elementen der Musik des Wüstenvolks trifft darauf auf Psychedelic Rock.

Auf großer romantischer Fahrt mit dem Blues-Soundtrack von SCHWARZBRENNER

Ausnahme-Dichter der „klassischen deutschen Romantik“ des 18. Jahrhunderts sitzen mit rumpligen Blues-Rockern von heute an einem Tisch. „Die beiden vertragen sich prächtig“, meint Wolfgang Becker, Kopf des Trios Schwarzbrenner aus dem nordrhein-westfälischen Ratingen, das jenen Stil-Mix seit bald 30 Jahren hochhält. Der Sänger und Gitarrist hat das 15. Album „Poetische Fahrt“ betitelt. Musikalisch hört man die Idole Cream und Rory Gallagher eindeutig heraus. Frontmann Beckers Stimme wiederum klingt vehement nach dem verrucht-näselnden Sangesorgan von Lüül oder Stoppok. Die Texte stammen u.a. von den Dichterfürsten Clemens Brentano und Joseph von Eichendorff: Romantik fürs 21. Jahrhundert.

eclipsed: Auch auf eurem neuen Album geht es wie gehabt viel um Romantik. War es eure Absicht, diese Epoche in die Moderne zu transportieren?