SIENA ROOT - Offenbarung der halbakustischen Art

Längst sind Siena Root zu einer Institution im Retrorock geworden. Doch die Schweden bleiben unberechenbar – nicht nur, was die Musiker betrifft, die abgesehen von Mastermind/Bassist Sam Riffer und Drummer Love Forsberg wie bei einem Hippiekollektiv stetig wechseln, sondern auch, was die spezielle Ausformulierung ihres Stils anbelangt, der auf einem breiten Feld zwischen Hard- und Psychedelic Rock angesiedelt ist. Bereits für Juni 2022 angekündigt, musste man auf das neue, teils akustische Werk „Revelation“ weitere acht Monate warten. Nun ist es endlich da. Wir sprachen mit Riffer und Forsberg darüber, was sich hinter dieser „Offenbarung“ verbirgt.

TIM SUND beschäftigt sich beruflich und musikalisch mit großen Tastenmeistern

In den letzten Jahren fiel Tim Sund regelmäßig durch interessante und vielschichtige Plattenveröffentlichungen auf. So widmete er sich auf seinen Solo-Alben dem Jazz, wandelte mit dem Fusion-Projekt The Mightiest Ever auf den Spuren der Pat Metheny Group und frönte mit Green Desert Tree seinen Progressive-Rock-Vorlieben. Im Interview mit eclipsed berichtet der 51-Jährige, der seit 1997 in Berlin lebt, dass er nach 20 Jahren, in denen er die Studienvorbereitung Jazz/Pop der größten Musikschule in Berlin aufgebaut und geleitet hat mittlerweile für die Synthesizer-Firma Nonlinear Labs arbeitet, weswegen er nun enge Kontakte zu einigen der berühmtesten Synthesizer-Spieler pflegt.

SOLAR PROJECT - Progressiver Eskapismus

Solar Project um Keyboarder Robert Valet sind abonniert auf Konzeptalben im Stile Pink Floyds und von Prog-Größen wie Genesis. Das neue Werk „Restless“ ist in der Art eines Reisetagebuchs gestaltet. Drei Longtracks thematisieren Reisen per Bahn, Segelschiff und zu Fuß. Mastermind Valet gibt Aufschluss darüber, wie das Album entstanden ist.

eclipsed: „Restless“ ist ein musikalisches Reisetagebuch. Auf welchen tatsächlichen Reisen beruht es?

MAGENTA überraschen auf „The White Witch“ mit Orchesterklängen

Mit dem jüngsten Magenta-Album erfüllt sich Mastermind Rob Reed einen lang gehegten Traum. Der walisische Multiinstrumentalist, der Komponisten wie Ennio Morricone, John Barry und John Williams zu seinen Vorbildern zählt, stellte sich nämlich der Herausforderung, drei Magenta-Songs mit orchestralen Arrangements aufzupeppen. Bassist Dan Nelson und Schlagzeuger Jiffy Griffiths mussten dabei allerdings pausieren, weswegen das Hauptaugenmerk auf Rob Reed, Sängerin Christina Booth und Gitarrist Chris Fry liegt, der auf der klassischen Gitarre brillieren darf. 

eclipsed: „The White Witch“ besteht aus zwei Remakes von älteren Magenta-Stücken und einem neuen Song. Was war für dich der Anlass, die Tracks „The White Witch“ und „Lust“ zu überarbeiten? 

THE ARCS - Helden, Tote, Unsympathen

Ein Todesfall, eine Scheidung, aber auch triumphale Erfolge und Spaßprojekte: Das Leben von Dan Auerbach gleicht einer Achterbahnfahrt. Zugleich ist der 43-Jährige aus Ohio einer der umtriebigsten Musiker der Gegenwart: Neben den Black Keys unterhält er ein Studio, ein Label sowie eine Zweitband namens The Arcs, die mit „Electrophonic Chronic“ nun ihr Abschiedsalbum vorlegt – als Hommage an den 2018 verstorbenen Multiinstrumentalisten Richard Swift, dessen Tod Auerbach immer noch bewegt …

eclipsed: Wolltet ihr immer ein zweites Album machen – und warum ist das nicht passiert, als Richard noch lebte? 

INHALER - Ehe zu viert

„Cuts & Bruises“ heißt das zweite Album von Inhaler aus Dublin. Die Band um Bono-Sohn Eli Hewson überzeugt darauf mit packenden Songs und einer eigenen Identität. Hewson tritt im Interview souverän und selbstbewusst auf, als ob er bereits auf eine jahrzehntelange Karriere zurückblicken könnte.

Sänger Elijah Hewson, Bassist Robert Keating, Drummer Ryan McMahon und Gitarrist Josh Jenkinson fingen schon als Schulfreunde mit dem Musikmachen an. Ab 2015 nannten sie sich Inhaler, 2017 brachten sie eine erste Single unters Volk, und das während der Corona-Lockdowns aufgenommene Debütalbum „It Won’t Always Be Like This“ sprang direkt nach Veröffentlichung im Sommer 2021 auf Platz eins im heimischen Irland sowie in Großbritannien. Auf „Cuts & Bruises“ präsentieren sich die jungen Männer nun ein bisschen gereift, aber immer noch so leidenschaftlich und spielfreudig wie ein Rudel junger Hunde.

PRISTINE - Das unbändige Tier

Es ist im Interview mit Heidi Solheim, der rothaarigen Frontfrau der Norweger, nicht immer einfach, professionelle Distanz zu wahren, wenn man sich bereits in Dutzenden Clubs vor und hinter der Bühne getroffen hat, eingeladen war in ihre norwegische Heimat Tromsö, 300 Kilometer nördlich des Polarkreises, und vor allem schon eine Menge miteinander gelacht hat. Zudem hat die Truppe um die charismatische Sängerin musikalisch nicht nur meinen Rock-Nerv getroffen.

Deshalb freut man sich auch mit, wenn die hochgesteckten Erwartungen mit dem neuen Album „The Lines We Cross“ nun noch übertroffen werden. Die Band bietet einerseits ihren ureigenen Retro-Rock, den sie jedoch immer wieder energiegeladen in die Gegenwart katapultiert, andererseits aber auch musikalisch geradezu Ergreifendes wie das Epos „Carnival“, das zusammen mit einem Orchester eingespielt wurde. 

ROLAND BÜHLMANN - Kino für die Ohren

Roland Bühlmann aus dem schweizerischen Kanton Solothurn ist Multiinstrumentalist, Komponist und Produzent in Personalunion. Seine Alben sind schillernde Gebilde zwischen Prog und Fusion. Mit „Emnalóc“ hat er nun seine fünfte Scheibe draußen, doch bereits der Albumtitel wirft Fragen auf. Bühlmann verwendet als Autist seine sehr eigene Kunstsprache und befolgt ganz bestimmte musikalische Regeln und Rituale. Allerhand Stoff, der nach Aufklärung verlangt.

eclipsed: Du bist noch ein recht unbeschriebenes Blatt. Kannst du bitte für unsere Leser mal kurz deinen musikalischen Werdegang schildern?