CD-Sampler: The Art Of Sysyphus Vol. 126

Mitte der 70er-Jahre überschritt die progressive Rockmusik ihren Zenit und begann, sich in übertriebenem Bombast und Selbstgefälligkeit zu verlieren. Der Aufstieg des mainstreamaffineren AOR und die Disco-Welle setzten ihr ebenfalls mächtig zu. Der neue Feuilleton-Liebling des Vereinigten Königreichs, der Punk, der sich auch als Gegenbewegung zum verkünstelten, aufgeblasenen Rock der „langweiligen alten Säcke“ sah, erschien dann wie der Sargnagel des Genres. Anfang der 80er war Prog nicht mehr hip, sondern geradezu ein Schimpfwort. Doch Totgesagte leben länger: Ende 1983 waren Genesis und Yes mit ihren Hits „Mama“ bzw. „Owner Of A Lonely Heart“ wieder in aller Munde. Zugleich wurde das alte Genre von einer jungen Garde von Musikern wiederbelebt, die erste Erfolge feierten, allen voran Marillion. Im Folgenden beleuchten wir, wie es zu diesen Entwicklungen kam und was den speziellen progressiven Sound der 80er-Jahre ausmachte.
Als im Jahr 1957 in Ostberlin, Leipzig und Dresden die ersten Schülerbands im Geiste des Rock & Roll für Aufsehen sorgten, ahnte noch niemand, dass 20 Jahre später Ostrockbands mit deutschen Texten eine feste Bank sein würden. Rock „Made in GDR“ wurde durch die Puhdys, City und Karat zum gern gesehenen Exportschlager im Devisen-armen kleineren Teil Deutschlands. Die SED-Administration in Ostberlin war hin- und hergerissen, freute sich über die harte D-Mark, die durch die Langhaarigen ins Land floss, und war gleichzeitig zutiefst besorgt über die unerschrockene Aufmüpfigkeit so mancher Rockband. Egal, ob die nun Blues, Progrock, Jazz, Punk oder Metal spielte. Im ersten Teil unserer dreiteiligen Ostrock-Story sprechen wir mit damaligen Wegbereitern über wilde Anfangsjahre, Beat-Verbot und neue Rhythmen.
Am liebsten hätte Steven Wilson einen musikalischen Diplomatenpass – einen Blankoschein, tun zu können, was immer er will, ohne sich um Genres zu scheren. Diesem Ansatz folgt auch sein siebtes Studiosolowerk „The Harmony Codex“. Der Brite selbst bezeichnet es als „definitives Steven-WilsonAlbum“, weil es all das beinhalte, was ihn über die Jahrzehnte musikalisch ausgezeichnet habe. Da zu dem, was ihn als Menschen und Musiker ausmacht, Porcupine Tree und Pink Floyd ebenso gehören wie die Beschäftigung mit grundlegenden Fragen oder aktuellen gesellschaftlichen Problemen, kommt all dies auch in den Interviews zur Sprache, die unsere Autoren Marcel Anders und Bernd Sievers mit ihm geführt haben.
Am 15. Juli 2022 gaben New Model Army im Berliner Tempodrom ein einmaliges Konzert: Zusammen mit dem Orchester Sinfonia Leipzig präsentierten Justin Sullivan und seine Mitstreiter ihre Songs in einem ungewohnten, aber durchaus faszinierenden Gewand, wie der nun veröffentlichte Audio- und Videomitschnitt „Sinfonia“ belegt.
Wie schon so oft in den letzten Jahren empfängt uns Justin Sullivan via Zoom in seinem Wohnzimmer im englischen Bradford. Auch diesmal hält er eine E-Zigarette in der Hand und hat eine Menge zu berichten – nicht nur zu seinem Orchesterabenteuer, sondern auch zu einem neuen Album, das im Januar 2024 erscheinen soll.
eclipsed: Glückwunsch zum gelungenen Orchesteralbum, das dieser Tage erscheint!
Vor zwanzig Jahren rettete JOE BONAMASSA seine ins Stocken geratene Karriere mit dem Album „Blues Deluxe“, auf dem er seinen musikalischen Helden Tribut zollte. Nun erscheint „Blues Deluxe Vol. 2“. Im Gespräch verrieten er und sein Freund, Zweitgitarrist und Produzent JOSH SMITH eclipsed, warum Bonamassa zum Wiederholungstäter wurde und wie die Zusammenarbeit der beiden funktioniert.
„War Of Being“ spricht als Titel für sich: Es ist ein schwerer Brocken, den sich die Progmetaller von TesseracT als Nachfolger ihres erfolgreichen 2018er Albums „Sonder“ vorgenommen haben. Es ist ein Konzeptalbum. Es geht um eine eigene Welt, in der sich schlussendlich auch ein Abbild der inneren Kämpfe darstellt. Aber nicht nur textlich, sondern auch musikalisch hebt sich das Quintett auf ein neues Level. Bassist Amos Williams beleuchtet die Hintergründe und Verstrickungen des vielleicht wichtigsten Werks der Bandkarriere näher.
Die Enttäuschung darüber, dass es nicht mehr zu einem Studioalbum von Yes Featuring ARW gekommen ist, kann TREVOR RABIN nicht ganz verbergen. Einige Ideen dafür landeten jedoch auf seinem neuen Solowerk „Rio“, über das der gebürtige Südafrikaner, der seit langem die amerikanische Staatsbürgerschaft besitzt, mit eclipsed sprach. Dabei äußerte er sich auch zu seinem Lieblings-Yes-Album „Talk“, bei dem er eine tragende Rolle spielte, und zu anderen Themen, die mit der Proglegende zusammenhängen.